Stilvoll zur Trauung: Das Hochzeitsauto

Zürich (dpa/tmn) · Ob Rolls Royce, Pferdekutsche oder Trabant: Das Hochzeitsgefährt sollte zum Brautpaar und dem Ambiente der Trauung passen. Auch muss der Weg zur Kirche oder zum Standesamt gut geplant sein, denn so manches Gefährt hat seine Tücken.

Der Weg zum Traualtar soll für viele Paare der perfekte Auftakt zum schönsten Tag im Leben sein. Doch nicht immer gelingt das: „Einmal hat ein Bräutigam seine Zukünftige mit einem Helikopter überrascht. Der Braut wurde übel - der Heli musste auf dem schnellsten Weg zur Kirche fliegen“, erzählt Evelyne Schärer, Präsidentin des Verbands Unabhängiger Schweizerischer Hochzeitsplaner (VUSH) in Zürich.

So dramatisch wie in diesem Fall beginnt die Vermählung zum Glück selten. Das Hochzeitsgefährt will dennoch gewissenhaft ausgewählt sein. Einige Expertentipps können die Entscheidung erleichtern.

Viele Paare wünschen sich für ihren Hochzeitstag ein besonderes Auto. Beliebt sind Cabrios. Gegen das Fahren „oben ohne“ spricht allerdings ein Argument: „Die Frisur der Braut ist zerstört, bevor sie an Vaters Arm den Kirchengang entlang gelaufen ist“, warnt Schärer. Eine Kutsche komme in der Regel nur für echte Pferdeliebhaber infrage, sagt sie: „Meist riechen Pferde streng, und Allergien sind auch ein Thema.“ Mit der Kutsche könne zudem nur eine Wegstrecke von sechs Kilometern pro Stunde zurückgelegt werden, gibt Hochzeitsplanerin Yvonne Neff von der Hochzeitsagentur „traumhaft heiraten“ in Seeheim-Jugenheim zu Bedenken.

Übereinstimmend sehen die Expertinnen den Trend bei PS-starken Oldtimern aus den 1930er bis 50er Jahren. „Sehr beliebt sind der geräumige 'Barockengel' von BMW oder Modelle von Jaguar und Mercedes“, sagt Yvonne Neff. Klassiker aus den 60er Jahren wie der Rolls Royce Silver Shadow seien ebenfalls gefragt, erklärt Michael Müller, Betreiber des Hochzeit-Portals „hochzeit-webkatalog.de“. Gerne würden außerdem aktuelle Oberklasse-Limousinen von Mercedes oder Audi gemietet. Schärer empfiehlt SUVs: In die Geländelimousinen könne eine Braut leicht ein- und aussteigen. Viele Sportwagen hingegen seien zu eng für Reifrock, Schleier und Hochsteckfrisur.

Besonders gelungen ist es, wenn sich das Fahrzeug nahtlos in den Stil einer Hochzeitsfeier einfügt. Dabei gibt es durchaus regionale Vorlieben, erklärt Müller. Bei heiratswilligen Bauernsöhnen auf dem Land seien Trecker beliebt. Im Osten Deutschlands wiederum stünden Trabis ganz oben auf der Wunschliste. Laut Müller verlängern manche Anbieter dafür ihre Trabanten oder bauen sie zu Cabrios um.

Lässt es das Budget zu, sollte sich das Brautpaar einen Fahrer leisten. So vermeidet man unnötigen Stress auf dem Weg zur Kirche. „Wenn man einen Oldtimer mietet, wird der Chauffeur häufig gestellt“, sagt Müller. Bieten sich Familienmitglieder oder Trauzeugen an, den Hochzeitswagen zu fahren, sollten sie das Fahrzeug auch organisieren, um das Brautpaar bei der Festvorbereitung zu entlasten.

Acht bis zwölf Monate vor dem Hochzeitstag sei der richtige Zeitpunkt, sich um einen Wagen zu kümmern. „Das ist vor allem für Feiern in den stark frequentierten Hochzeitsmonaten von Mai bis August sinnvoll“, sagt Neff. Die Kosten für das Fahrzeug hängen von der Fahrzeugklasse, der Leihdauer sowie den gefahrenen Kilometern ab. 80 bis 150 Euro pro Stunde zahlten Paare, die sich für eine Stretchlimousine oder einen Oldtimer mit Chauffeur entschieden. Der Sprit sei dabei inbegriffen, so Neff. Ein Audi A8 oder eine Mercedes S-Klasse sind laut Müller für 120 bis 150 Euro pro Tag zu haben.

Automieter, die einen Hochzeitswagen selber fahren, sollten unbedingt für einen ausreichenden Versicherungsschutz sorgen. Für Luxuswagen gibt es beispielsweise gesonderte Vereinbarungen mit den Versicherungen, erklärt Schärer. Auch wer ein Auto von einem Freund leiht, klärt besser vorab mit der Versicherung, wer im Schadensfall haftet - gerade wenn es um einen Oldtimer oder andere kostspielige Exoten geht, rät Müller.

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