Anna-Lena Grönefeld will bei Tennis-WM überraschen

Singapur (dpa) · Im Einzel ist Anna-Lena Grönefeld seit Jahren aus der Tennis-Szene verschwunden. Im Doppel zählt die Nordhornerin zu den Besten der Welt - und ist nun nach dem Ende des Hypes um Angelique Kerber als einzige Deutsche bei der Tennis-WM in Singapur dabei.

Ein Jahr nach dem Trubel um Angelique Kerber feiert Anna-Lena Grönefeld eher unbeobachtet ihre Premiere bei der Tennis-WM.

Dabei belohnt sich die 32-Jährige mit der Teilnahme an den WTA Finals in Singapur für eine „großartige Leistung“ in dieser Saison, wie die Chefin im deutschen Damen-Tennis, Barbara Rittner, betonte. „Die WM hat für mich einen sehr hohen Stellenwert“, sagte Grönefeld der Deutschen Presse-Agentur. „Dass das Einzel immer im Vordergrund steht, weiß man. Das nimmt man so hin. Es ist natürlich schade. Man steht halt hinten an.“

Wenn die Nordhornerin mit ihrer tschechischen Doppelpartnerin Kveta Peschke erstmals im Singapore Indoor Stadium antritt, spielt der größere Tennis-Star auf der anderen Seite. Keine Geringere als die Schweizerin Martina Hingis, die mit Chan Yung-Jan aus Taiwan das beste Duo der Welt bildet, hat das Los ihnen beschert.

Zweimal konnten die Niedersächsin und die zehn Jahre ältere Peschke Hingis/Chan zwar in diesem Jahr besiegen, ein Einzug ins Halbfinale wäre dennoch ein Coup. „Es ist das mit Abstand härteste Los. Ich hätte ihnen etwas anderes gewünscht“, sagte Rittner. „Sie müssen sicherlich am obersten Limit spielen.“

Vor zwölf Monaten hatte Kerber als Branchenbeste bei den WTA Finals im Einzel das Endspiel erreicht, es war der letzte sportliche Höhepunkt ihres überragenden Jahres 2016. Diesmal blieb die Kielerin weit davon entfernt, zum Saisonabschluss der Top Acht zu reisen. Wie die neue deutsche Nummer eins Julia Görges mischt sie in der kommenden Woche lediglich bei der B-WM im chinesischen Zhuhai mit.

Deutschlands einzige Singapur-Teilnehmerin Grönefeld taucht im Einzel schon seit 2012 nicht mehr in der Tennis-Szene auf. Sie fühlt sich wohl damit. „Ich habe es nie bereut, dass ich mit dem Einzel aufgehört habe. Ich hatte damals keinen Spaß mehr“, sagte die frühere deutsche Nummer eins.

Einst galt sie als ein Super-Talent und große Tennis-Hoffnung, sie war French-Open-Viertelfinalistin und Nummer 14 der Welt. Doch Grönefeld machte eine schwierige Zeit mit ihrem damaligen spanischen Trainer durch und beschloss, sich aufs Doppel und Mixed zu konzentrieren. In mageren deutschen Tennis-Jahren sorgte sie 2009 und 2014 für Grand-Slam-Titel. Heute darf sich Grönefeld Wimbledon- und French-Open-Siegerin im Mixed nennen.

Nach ihrem WM-Aufenthalt hat Grönefeld eine Woche Urlaub in Thailand geplant. Nur zwei bis drei Wochen will sie insgesamt abschalten, ehe sie die Vorbereitung wieder aufnimmt. Zumindest 2018 setzt die 1,80 Meter große Rechtshänderin ihre Karriere fort. „Auch nächstes Jahr habe ich das Ziel, hier wieder herzukommen. Nächstes Jahr habe ich erst mal noch geplant. Dann muss ich mal schauen, wie es weitergeht, ob ich dann noch weiterspiele oder nicht“, sagte die 32-Jährige. „Es ist auch ein großer Wunsch von mir, Familie und Kinder zu haben.“

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