10. August 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Gerüchte über einen Mangel an Fleisch gehen um, und die Sanitätskolonne sucht Freiwillige Helfer. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

In dem Ressort "Lokales" ist am 10. August 1914 im Trierischen Volksfreund über die Fleischversorgung der Stadt Trier zu lesen. Nach mehreren Tagen, in denen Gerüchte über mangelnde Versorgung an Fleisch umgingen, wurde klargestellt, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe, was den Vorrat an Fleisch angeht: "Es wird uns aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt, daß die Stadt Trier für die Zeit der großen Einquartierung größere Abschlüsse in Fleisch und lebendem Vieh gemacht hat, sodaß die Fleischversorgung in Trier zu angemessenen Preisen sichergestellt ist. Dies ist um so mehr zu begrüßen, als in den letzten Tagen immer wieder Gerüchte über eine drohende Fleischnot und Fleischteuerung verbreitet wurden, die zur Folge hatten, daß die Landbevölkerung in der Stadt schon bedeutend höhere Preise für das Schlachtvieh forderte. Durch die in dankenswerter Weise von der Stadtverwaltung getroffene Maßnahme wird jedenfalls einer Uebervorteilung in dieser Beziehung gesteuert. Weitere Mitteilung über Art und Weise des Fleischverkaufes wird demnächst bekannt gegeben."

Währenddessen meldet die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Trier-Stadt eine Knappheit an Hilfskräften: "Viele unserer Mitglieder sind zur Fahne gerufen. Die Sanitätskolonne bedarf daher einer großen Anzahl Freiwilliger. Es kommen nur Leute in Betracht, die vollkommen militärfrei sind."

Angesichts der Einberufungen an die Front gibt der Volksfreund einen Hinweis für Besitzer einer Todesfallversicherung: "Die Lebensversicherung im Kriegsfalle. Wer eine Lebensversicherung (Todesfallversicherung) besitzt und voraussichtlich in die Lage kommt, in irgendeiner Eigenschaft an dem Kriege teilzunehmen, wird zwingende Veranlassung haben, sofort die Bestimmungen des Versicherungsscheines über die Beteiligung der Versicherten am Kriege auf das genaueste durchzusehen, um dort erforderte Anzeigen oder Anträge, von denen unter Umständen der Versicherungsschutz für die aus Anlaß des Krieges eintretenden Todesfälle abhängt, rechtzeitig bei der Versicherungsgesellschaft anbringen zu können. Ist der Versicherte schon zu Kriegsdienstleistungen eingezogen, so mögen die Angehörigen nicht versäumen, den Versicherungsschein in der erwähnten Weise zu prüfen und ungesäumt die erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. Die Hinterbliebenen bewahren sich dadurch unter Umständen vor Vermögensschaden, falls der Versicherte im Krieg stirbt."

In Frankfurt stand dem TV zufolge der Hauptbahnhof unter Beschuss, wenig später sei das angreifende Flugzeug aber gefunden werden, es soll zwischen Hanau und Friedberg abgestürzt sein: "Französische Flieger - einer wurde bestimmt gesichtet, es können aber auch mehrere gewesen sein - haben sich über Frankfurt gezeigt und den Versuch gemacht, durch Bombenwerfen im Hauptbahnhof Schaden anzurichten. Die Handgranaten fielen rechts u d links auf die Straßen, teils auch auf den Bahnhofsplatz, und in den Außenbahnhof. Schaden ist nicht entstanden. Der Bahnhof selbst und der gesamte Außenbahnhof wurde in Dunkel gehüllt. Die hochgelegene Signalbrücke war mit Infanterie besetzt, die eine Menge Schüsse abgab. Die Luftlinie von Frankfurt bis zur französischen Grenze beträgt etwa zweihundert Kilometer. Bei normalen Windverhältnissen kann diese Strecke von den Fliegern in zwei Stunden zurückgelegt werden. Aus Friedberg wird gemeldet, daß zwischen Hanau und Friedberg heute morgen ein leerer Flugapparat gefunden wurde. Der Verbleib der Fliegers ist nicht ermittelt. Vermutlich handelt es sich um den Flieger, der Frankfurt heimgesucht hat. Er hält sich nach der unfreiwilligen Landung verborgen. Möglicherweise ist er von einer Kugel getroffen worden und herausgestürzt und der Apparat noch eine Strecke weitergeflogen."

Eine weitere Meldung zu feindlichen Flugzeugen vom Regierungspräsidenten findet sich auf der zweiten Seite des Trierischen Volksfreundes: "Es darf nur auf solche Flugzeuge geschossen werden, die mit absoluter Sicherheit als Feind erkannt sind. Erkennungszeichen der französischen Flugzeuge ist: blau-weiß-rote Fahne auf der unteren Seite der Tragflächen."

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