10. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Trier · In der Sitzung der Stadtverordneten erinnert Triers Oberbürgermeister von Bruchhausen an den Kriegsbeginn, der gerade erst fünf Wochen zurückliegt. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

Der Bauernverband ruft im TV des 10. September 1914 seine Mitglieder auf, den "im Kriege verwundeten Soldaten" Obst zur Verfügung zu stellen. "Sie bedürfen zu ihrer Wiedergenesung sehr notwendig Obst und Obstprodukte. Wir bitten unsere Mitglieder, welche in der Lage sind, geeignetes Obst, Äpfel, Birnen, Zwetschgen etc. als Spende zur Verfügung zu stellen, sich mit der Provinzial-Weinbauschule Trier, Egbertstraße 18, in Verbindung zu setzen. Zwetschgen, Pflaumen etc. werden dort zu Marmelade umgearbeitet."

Derweil erfahren die TV-Leser von einer "allgemeinen Schlacht" bei Paris: "Nach einer Rotterdamer Meldung des Berliner Tageblattes aus Paris tobt gegenwärtig bei Paris eine allgemeine Schlacht. Die Mitteilung besagt weiter, dass der französische linke Flügel mit dem rechten deutschen Flügel Fühlung genommen habe. Auch englische Soldaten hätten sich bei dem Angriff auf die deutschen Linien beteiligt. Nach dem "Messaggero" sei die große Schlacht, von der die französische Regierung Mitteilung machte, südöstlich von Paris im Gange. Aus dieser Richtung werde in der Hauptstadt Geschützfeuer vernommen."

Im TV wird auch eine Meldung der Frankfurter Zeitung wiedergegeben. Demnach hätten die Deutschen in der belgischen Festung Montmédy "größere Mengen guter Lebensmittel vorgefunden, wovon die Mannschaft mehrere Monate zu leben hat. Die vorgefundenen Konserven sind außerordentlich sauber, so dass die Verwendung für unsere Truppen nichts Bedenkliches hat."

Weitere Meldungen: Die belgische Königin kehrte am Mittwoch mit einem Dampfer aus England nach Antwerpen zurück. Die Kinder blieben in England.

Wiederaufnahme des allgemeinen Güterverkehrs

Der allgemeine Güterverkehr wird ab dem 12. September wieder aufgenommen - in jeder Beförderungsart ohne Unterschied der Ursache. Die Freigabe findet ihre Grenzen in den Anforderungen des Kriegsbetriebs.

Stadtverordneten-Sitzung vom 9. September

Der Vorsitzende Oberbürgermeister von Bruchhausen verkündet städtische Maßnahmen zur Linderung der Kriegsnot: "Fünfeinhalb Wochen sind zerflossen, seitdem wir hier zusammen waren am ersten Mobilmachungstage, Wochen ernster Arbeit für das Vaterland, für die kämpfenden Soldaten, für die Verwundeten, der Arbeit für die Versorgung unserer Stadt mit Lebensmitteln. Wir wollen heute zunächst Bericht erstatten und dann nach dem Gesamtbericht in die Diskussion einsteigen."

Lokales

Gute Holländer Kartoffeln werden zum Preise von 3,25 (Mark?) für den Zentner vom städtischen Lebensmittellager Ostallee 19 frei an das Haus geliefert.

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