14. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Der Papst ruft die Weltgemeinschaft zum Frieden auf und liefert damit das Tagesthema. Auch fern der Schlachtfelder muss über Tote berichtet werden. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

Inmitten des Krieges schafft es Papst Benedikt XV. mit einem friedlichen Appell als Schlagzeile auf das Titelblatt der Montagsausgabe des TV vom 14. September 1914: "Sendschreiben Papst Benedikts XV. an die Katholiken des Erdreiches." Ein Auszug zeigt die Dringlichkeit des wenige Tage zuvor gewählten Papstes: "Sodann bitten und beschwören Wir aus ganzer Seele jene, welche die Geschichte der Völker leiten, sie möchten um des Wohles der menschlichen Gesellschaft willen die Zwietracht beiseite setzen, möchten bedenken, daß schon zuviel Trauer und Elend vorhanden ist, um es noch zu vermehren, daß genug Ruinen geschaffen, genug des menschlichen Blutes geflossen ist. Mögen sie bald den Gefühlen des Friedens in ihrem Gemüte Raum geben und sich die Hand reichen. Dann werden sie für sich und ihre Völker Gottes reichen Lohn ernten, sich hohe Verdienste um die Zivilisation erwerben und Uns das erweisen, was Uns am genehmsten und erwünschtesten ist, der Wir durch die so schwere Verwickelung der Verhältnisse von Anfang an unser apostolisches Amt nicht wenig gestört sehen." Der Artikel endet mit folgender Zeile: "Rom, 8. September 1914. Benedikt XV."

Häufig finden sich Berichte über mit Deutschland im Krieg stehende Länder. Dabei überwiegen natürlich die negativen Aspekte. Für die folgende Meldung greift der Volksfreund auf eine Information für die Norddeutsche Allgemeine Zeitung zurück: "Wie die Franzosen im eigenen Lande hausen. Aus einer Quelle, die jeden Zweifel an der Richtigkeit ausschliesst, wird der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung mitgeteilt: Die Armee des Kronprinzen machte beim Vorrücken die Wahrnehmung, dass viele französische Ortschaften, die noch kein Feind betreten haben konnte, völlig ausgeplündert waren. Aller Hausrat war aus den Wohnungen herausgeschleppt, zerschlagen, vernichtet. Besonders wurde dies in Montfaucon und Varennes beobachtet."

In der Rubrik "Aus Westdeutschland" werden kurze Meldungen aus der Region und darüber hinaus veröffentlicht. Im September steht dabei die Vorbereitung der Winzer auf den Winter im Mittelpunkt.
"Schweich, 11. Sept. Die Weinberge hiesiger Gemarkungen werden vom Samstagabend ab geschlossen."
"Bernkastel-Kues, 11. Sept. Wegen des vorgeschrittenen Wachstums der Trauben werden die Weinberge von Montagabend, den 14. d. M. ab geschlossen."

Neben den Meldungen von den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges berichtet der Volksfreund auch von Unglücken in Deutschland:

"Im brennenden Heu umgekommen. Auf der Sraße bei Eichendorf (Niederbayern) kam der Fuhrmann des Bauern Apfelböck mit seiner Zigarre einer Fuhre Heu zu nahe. Die ganze Fuhre stand sofort in Flammen. Das auf dem Heuwagen sitzende neunjährige Töchterchen des Bauern verbrannte. Die Pferde gingen mit dem brennenden Wagen durch und setzten noch mehrere Heuwagen in Brand, die ebenfalls vollständig vernichtet wurden."

"Schweres Automobilunglück. Aus Stettin meldet ein Telegramm: Bei Gollnow ereignete sich ein schweres Automobilunglück. Ein Stettiner Automobil fuhr in den Chausseegraben und überschlug sich. Der Beamte Müller und der Chauffeur Kirsch der Stettiner Filiale der Firma Benz wurden getötet und drei Damen verletzt."

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