17. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Angehörige von verwundeten Soldaten können in Deutschland zum Besuch vergünstigt reisen und ein Eisenbahner sucht ein Fräulein zwecks Heirat. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

Unter "Neues vom Tage" meldet der Volksfreund vom 17. September 1914 kurz und bündig Ereignisse aus ganz Deutschland:

"In Stuttgart gebar die Frau des Weingärtners Gottlieb Burkhardt ihr 22. Kind."

"Berlin, 15. Sept. Sven Hedin, der schwedische Forschungsreisende, ist hier eingetroffen."

"Verwundetentransport. Heute früh fuhren mehrere Dampfer, die je ein Hospitalschiff im Schlepptau hatten, abwärts nach dem Rhein."

Neben den vielen Spendenaufrufen finden sich im TV auch des Öfteren Danksagungen an die Spender: "Auf der Verbandsstelle Hauptbahnhof sind - so schreibt man uns - drei Fahrstühle und eine größere Anzahl Liegestühle und bequeme Ruhesessel zur Verfügung gestellt worden. Den Spendern "Vergelt's Gott" und besten Dank."

Kurz nach Beginn des Krieges meldet der TV die "Fahrpreisermäßigung für Lazarettbesucher": Auf Anordnung des Ministers Paul von Breitenbach erhalten Angehörige verwunderter Soldaten, "die sich innerhalb Deutschlands in ärztlicher Pflege befinden, bei Fahrten zum Besuche eine Fahrpreisermäßigung. Diese soll in der zweiten, dritten und vierten Wagenklasse die Hälfte der gewöhnlichen Sätze betragen."

Hubert Mauel, das "Haus für vornehme Damen-, Backfisch-, Mädchen- und Knaben-Bekleidung" veröffentlicht sein "Aeusserst billiges Angebot: Mäntel in uni und Fantasie-Stoffen zum Aussuchen." Der Preis pro Stück beträgt 10 bis 15 Mark. "Reeller Wert ganz bedeutend höher."

Unter den Anzeigen finden sich auch mehrere Zwangs-Versteigerung wieder: "Am Freitag, 18. Sept. 1914, vorm. 10 Uhr sollen in der Bavariahalle zu Trier gegen gleich bare Zahlung öffentl. meistbietend versteigert werden: Ca. 1 1/3 Mille Zigarren. Luther, Gerichtsvollzieher in Trier."

Für die Suche nach der großen Liebe kann schon 1914 im Volksfreund inseriert werden: "Eisenbahner, 33 Jahre, in gesicherter Stellung mit etwas Vermögen und eigener Wohnung in der Nähe der Stadt, wünscht Bekanntschaft mit nettem, anständigem Fräulein zwecks baldiger Heirat. Gefällige Briefe, welche zurückgesandt werden, erbeten unter Nr. 239 an die Geschäftsstelle dieser Zeitung. Strengste Verschwiegenheit zugesichert."

In eigener Sache schreibt die Volksfreund-Druckerei vereinzelt Stellen aus: "Für unsere Agentur in Speicher suchen wir sofort zuverlässige, brave Persönlichkeit. Für brave Witwen, Pensionäre etc. hübscher Verdienst. Austragen des Trierischen Volksfreunds durch Kinder ist ausgeschlossen. (Interessenten) mögen sich sofort in Trier Vormittags zwischen 11 1/2 - 12 1/2 Uhr vorstellen. Reise wird vergütet."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort