21. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Der Gärtner-Verein Trier veranstaltet seine Generalversammlung und der Bahnarbeiter Lorig aus Biewer verunglückt bei der Arbeit. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

Traurige Meldungen finden sich neben den Kriegsberichten leider auch immer wieder unter "Lokales", wie diese aus der Volksfreund-Ausgabe vom 21. September 1914 zeigt: "Zu Tode gekommen ist heute vormittag der Bahnarbeiter Lorig aus Biewer. An der gegenüber dem Schlachthof befindlichen Sammelstelle für Verwundete geriet er mit dem Oberkörper zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde buchstäblich zerdrückt. Der Tod trat alsbald ein. Lorig stand noch in jungen Jahren und war nicht verheiratet; er hatte bei der Garde gedient, war aber jetzt wegen des Bahndienstes als unabkömmlich nicht zum Kriegsdienste eingestellt worden."

"Neujahrsfest. Unsere israelischen Mitbürger feiern am Montag Neujahr. Sie beginnen das Jahr 5675."

Für die "Vereinsnachrichten" berichtet der Volksfreund von der Generalversammlung des Gärtner-Vereins in der Bavaria. Folgender neuer Vorstand wurde gewählt: Wagner als 1. Vorsitzender, Jung als 2. Vorsitzender, N. Welter als Schriftführer, Nilles als Kassierer, Müller und Ittenbach als Beisitzer und Mock als Fahnenträger. "Beschlossen wurde einstimmig, 50 Mark aus der Vereinskasse für das Rote Kreuz zu stiften, ferner das Partonsfest zu feiern wie alljährlich. Zu den kirchlichen Feiern sind alle Katholiken von Trier und Umgebung eingeladen."

Viele interessanten Meldungen veröffentlicht der Volksfreund in der Rubrik "Aus Westdeutschland":

"Bilzingen, 14. Sept. Seit Donnerstag wurde das 23 Jahre alte Dienstmädchen einer hiesigen Familie vermißt. Nach längerem Suchen fand man es am anderen Morgen in dem im Garten der Dienstherrschaft befindlichen 5 Meter tiefen Ziehbrunnen als Leiche vor. Die amtliche Untersuchung hat keinerlei Anhaltspunkte für ein Verbrechen oder einen Unglücksfall ergeben."

"Aachen, 18. Sept. (Ein teurer "Ulk"!) Ein 20 Jahre alter Tagelöhner von hier hatte "aus Ulk" auf der Straße einer Frau den Hut vom Kopfe geschlagen. Einen einschreitenden Hilfsschutzmann verhöhnte er, er wollte ihn nicht als vollgültigen Beamten anerkennen und redete ihn fortgesetzt mit "Schutzmännchen" an. Seiner Verhaftung widersetzte er sich und konnte nur mit Hilfe zweier Soldaten zur Wache gebracht werden. Das Zivilgericht verurteilte ihn wegen dieser Ausschreitung zu sechs Monaten Gefängnis."

"Essen, 19. Sept. Die Ehefrau Frankenberg tötete ihren Mann durch drei Revolverschüsse. Sie gibt an, die Tat aus Angst vor Mißhandlungen begangen zu haben."

"Saarbrücken, 15. Sept. Vom heutigen Tag ab verkehrt wieder ein D-Zug-Paar Saarbrücken-Berlin bezw. umgekehrt. Die Abfahrtszeit in Saarbrücken ist 9 Uhr vormittags, in Frankfurt geht der Zug um 11,32 mittags weiter. Der Gegenzug geht von Frankfurt um 7,20 Uhr abends ab und trifft um 10,55 Uhr abends in Saarbrücken ein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort