23. September 1914: Es stand im Volksfreund vor 100 Jahren

Die Mosel hat Hochwasser und der Trierer Gärtnerverein begeht heute das Fest seines Schutzpatrons. Diese und weitere Meldungen, die vor hundert Jahren im Trierischen Volksfreund standen, lesen Sie hier.

1914 tobt der erste Weltkrieg. Auch wenn die Front mehr als 100 Kilometer entfernt ist, ist die Region Trier vom Krieg betroffen. Wie der TV in der Rubrik "Aus Westdeutschland" vermeldet, wurde dem Osburger "Vizefeldwebel Mathias Rausch von der 4. Kompanie des Inf.-Regt. 161" am 21. September "für sein tapferes Verhalten dem Feinde gegenüber das Eiserne Kreuz zweiter Klasse verliehen".

Nicht nur personell macht sich der Krieg bemerkbar: So feiert zwar "der Trierer Gärtnerverein […] heute das Fest seines Schutzpatrons […] in der St. Gangolfskirche". Gleichzeitig wird aber "von einer weltlichen Feier […] diesmal abgesehen". Stattdessen hat der Verein "dem Roten Kreuz einen Betrag von 50 Mark überwiesen", berichtet die Redaktion unter "Lokales".

Doch Krieg hin oder her, das Leben geht natürlich weiter. Aus Prüm wird vermeldet, dass "der Unterricht am hiesigen Rgl. Gymnasium, am Rgl. Lehrseminar und der Seminarpräparandenanstalt" am 24. September wieder aufgenommen wird.

In den Anzeigen wiederholt sich der Hinweis, dass "am Donnerstag, den 24. Sept., vormittags 8 Uhr, […] auf der Freibank des städtischen Schlachthofes minderwertiges Rind- und Schweinefleisch in rohem Und gekochten Zustande, daß Pfd. zu 40-50 Pfg. verkauft" wird.

Außerdem nutzen viele Menschen die Anzeigen, um sich für einen Job zu bewerben. So zum Beispiel die "junge Frau" aus der Neustraße 10, die "sich im Waschen u. Putzen" empfiehlt.

Wenn es um Werbung geht, hat sich seit Beginn des 20. Jahrhunderts wenig geändert. Auch seinerzeit ist Geiz offenbar geil. Gebr. Heinemann aus der Brotstraße versprechen: "Vorteilhafter Einkauf von Unterzeugen, Hemden, Hosen, Jacken, Hemdhosen, Strümpfen" im ältesten und vornehmsten "Spezial-Geschäft für Tricotagen und Strumpfwaren."

Wenig erfolgreich mit seiner Eigenwerbung scheint hingegen ein "Eisenbahner, 33 Jahre alt, in gesicherter Stellung mit etwas Vermögen und eigener Wohnung in der Nähe der Stadt". Schließlich wünscht sich dieser zum wiederholten Male die "Bekanntschaft mit nettem, anständigen Fräulein zwecks baldiger Heirat".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort