"Feuer! Feuer!" Mit einem solchen Ruf kann man weit mehr Aufmerksamkeit erregen als mit einem Angst erfüllten "Hilfe! Hilfe!" "Das spricht die Leute eher an, da fühlt sich jeder betroffen, und nur das zählt letztlich, wenn man in Gefahr ist: Unbeteiligte direkt ansprechen." Constantin Mock, Leiter des WingTsun-Zentrums in Trier, kennt sich aus mit Selbstverteidigung und Gewaltprävention. Die "Kampfkunst" WingTsun selbst kommt allerdings bei seinem neuesten Projekt nur bedingt zum Tragen. Die fernöstliche Philosophie "drum herum" bildet aber die Grundfesten für ein Programm, mit dem Constantin Mock Kinder stark machen will gegen Angriffe von Erwachsenen. Zusammen mit seinem Partner Moreno Barison, der beim Bundesgrenzschutz arbeitet und in dieser Funktion schon vielen Schulkindern Unterricht in Selbstverteidigung gegeben hat, startet Constantin Mock Ende Januar eine Workshop-Reihe mit dem Titel "Aktive Gewaltprävention". "Das Motto zeigt schon, worauf es uns ankommt", erläutert er, "die Kinder sollen aktiv werden, doch es geht nicht um aggressive Verteidigung, sondern darum, Gewaltsituationen zu vermeiden oder zu verhindern, Angst zu verlieren und nicht zuletzt für andere da zu sein, die Hilfe brauchen." Das lernen Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren am ersten Workshop-Wochenende, am 31. Januar und 1. Februar, je einen ganzen Tag lang. Sie werden in zwei Altersgruppen eingeteilt: Am Samstag trainieren die "Kleinen" zwischen sechs und acht Jahren, am Sonntag sind die Neun- bis Zwölfjährigen dran. Vor allem soll das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt werden. Dazu beginnen die Kurse mit der Frage "Was ist Angst eigentlich?". "Die Kinder sollen uns erzählen, wovor sie Angst haben, was sie dabei empfinden. Sie sollen verstehen, dass Angst nichts Negatives ist. Ziel ist, dass sie die Angst vor der Angst verlieren", erläutert Mock. "Angst ist kein Grund zur Scham - das müssen oft gerade die Jungs lernen, die die ganz harten Kerle spielen wollen", weiß Mock aus Erfahrung. Mit Rollenspielen wolle er "Einzelkämpfer" davon überzeugen, dass eine Gruppe Sicherheit bieten kann. Dabei behalte man jedoch stets die individuellen Unterschiede der Kinder im Auge. Nur etwa 20 Prozent des Kurses bestehe aus angewandter Selbstverteidigung. Der Rest seien "Bewusstseinsschulung" und "Stärkung des Charakters". "Wir zeigen den Kindern, wie wichtig Körpersprache ist." Spiele und Entspannungsübungen lockern den Kursus auf. "Bei der Selbstverteidigung beziehungsweise beim Umgang mit Gewalt gibt es kein allgemeines Rezept", sagt Mock. Man gebe den Kindern Möglichkeiten an die Hand, sich aus der Opferrolle zu befreien. "Das kann sein, sich unter Passanten oder Herumstehenden eine konkrete Person auszusuchen, sie direkt anzusprechen. Wenn ein Kind sagt: ,Du mit dem weißen Wollpulli, hilf mir', ist es für einen so Angesprochenen schwer, sich der Verantwortung zu entziehen."Schulung in kleinen Gruppen

Die Kurse am 31. Januar und 1. Februar sollen den Auftakt bilden zu weiteren Workshop-Wochenenden und einer Kursreihe, bei der die Kinder in kleinen Gruppen geschult werden. Termine stehen noch nicht fest. Bei den Folgekursen geht es dann noch mehr um Körperbeherrschungs- und Konzentrationsübungen sowie Entspannungstechniken. Ein Nebeneffekt der Übungen sei eine bessere Konzentrationsfähigkeit der Kinder. Auch im Schulunterricht will das Team vom WingTsun-Zentrum tätig werden. "Später wollen wir auch Kurse für Vier- bis Sechsjährige anbieten", sagt Mock. Die Workshops beginnen am 31. Januar und 1. Februar um 10 Uhr und finden in den Räumen der Fitness Company im Alleencenter statt. Angemeldet werden sollten die Kinder bis 9.30 Uhr. Die Workshops sind auf eine Teilnehmerzahl von etwa 15 Kindern pro Workshop begrenzt. Die Kurse kosten am Einführungswochenende 65, später 85 Euro pro Kind. Genauere Informationen unter 0651/ 9991969.