Missmutig schubst Anne ihre Katze vom Bett und legt ein Hörspiel auf. "Anne! Dreh das sofort leiser!", ruft Mama aus ihrem Arbeitszimmer nebenan. "Ich muss mich konzentrieren!" Anne rührt sich nicht. Heute ist wieder mal ein superblöder Tag und keiner da zum Spielen. Alle haben irgendetwas anderes vor: Ihre Freundin Lilly hat den ganzen Nachmittag Ballettunterricht, Kira muss zum Kieferorthopäden und Cem-Ali ist für eine Woche bei seiner Oma in Istanbul. Draußen gießt es wie aus Kübeln - und es sind noch vier Tage Ferien! Anne dreht die CD lauter, gegen den Regen, gegen Mamas Schimpfen und gegen die Langeweile im Zimmer. Sie macht die Augen zu. Auf einmal ist es still. Anne macht die Augen wieder auf. Mama steht vor ihrem Bett, die Arme in die Hüften gestemmt. Sie hat einfach den CD-Spieler ausgemacht. "Was soll das? Bist du taub?", schimpft sie. "Hey!", ruft Anne empört. "Ich will das hören!" "Und ich muss arbeiten!", faucht Mama. Anne seufzt. Wenn Mama mit Termindruck an ihrem Computer sitzen muss, ist sie ungenießbar. Das kennt Anne schon. Mama runzelt die Stirn und zieht die Augenbrauen zusammen. "Am besten gehst du raus!", sagt sie und zieht Anne vom Bett hoch. Sie schiebt Anne aus ihrem Zimmer und zur Garderobe. "Draußen kannst du so laut sein, wie du willst." "Aber es regnet!", protestiert Anne. Mama schaut aus dem Fenster. "Ach, Juniregen ist gut für Kinder!", behauptet sie und reicht Anne die Regenjacke. "Außerdem nieselt es nur noch." "Und mit wem soll ich spielen?", fragt Anne, während sie sich die Gummistiefel anzieht. Mama zuckt mit den Schultern. "Wenn dir langweilig wird, kannst du doch Schnecken sammeln!", schlägt sie vor und hält die Haustür auf. "Igittigitt! Vielen Dank, tolle Idee", murrt Anne und spannt ihren Schirm auf. Mama lächelt entschuldigend. "Na ja, dir wird schon etwas einfallen, mein Schatz!", sagt sie, gibt Anne einen Kuss und macht dann schnell die Haustür zu. Es regnet wirklich nicht mehr doll. Von den Bäumen fallen mit lautem Plopp einzelne dicke Tropfen auf Annes Schirm. In den großen Pfützen spiegelt sich der Himmel, und es riecht nach Gras, Jasmin und regennasser Erde. Anne spielt Pfützenhüpfen: Fünf Schritte hüpfen und dann mit Karacho in die nächste Pfütze springen. Manchmal sind die Pfützen zu weit auseinander, dann muss Anne ein bisschen schummeln und sechs oder sogar sieben Schritte machen. Eins, zwei - hoppla, was ist denn das? So etwas hat sie ja noch nie gesehen! Eine Pfütze, die aussieht, als hätte jemand schillernde Regenbogenkreise auf die Wasseroberfläche gemalt. Sicherheitshalber schaut Anne nach oben: Dicke Wolken und grauer Himmel - aber kein Regenbogen. Und trotzdem schimmert er ihr aus dieser Pfütze entgegen. Das muss sie sich näher angucken. Die Pfütze sieht tief aus, geheimnisvoll - jedenfalls kann man nicht bis auf den Grund schauen, weil es obendrauf so bunt schillert. Ob für Regenbogenpfützen das Gleiche gilt wie für das Ende des Regenbogens? Findet man in Regenbogenpfützen auch einen Schatz? Anne schaut sich um und sucht nach einem Ast. Unter dem Kastanienbaum findet sie einen und stochert damit in der Regenbogenpfütze. Tief ist sie nicht, aber sie birgt eine Überraschung: Als Anne den Ast wieder hochhebt, hängt ein Schlüssel daran. "Ein Regenbogenschlüssel!", flüstert Anne begeistert und betrachtet den verschnörkelten Schlüssel. Er ist ziemlich groß. Viel, viel größer als ihr Haustürschlüssel. Und er hat vorne einen wunderschön geschwungenen Bart. So einen Schlüssel hat Anne noch nie gesehen. Wenn ihr gut aufgepasst habt, könnt ihr sicher folgende Frage beantworten: Was ist das Besondere am Regenbogenschlüssel? Fortsetzung folgtFür alle, die die Fortsetzung der Geschichte im TV nicht abwarten können: Das Buch "Anne und der geheimnisvolle Schlüssel" von Sabine Rahn und Ute Krause, erschienen in der Reihe "Lesedetektive", Dudenverlag, 7,95 Euro, ist in allen TV-Pressecentern erhältlich.Mitmachen & gewinnen Passend zur Serie "Vorlesegeschichten" verlost der TV jede Woche fünf Duden-Lesedetektiv-Bände. Heute im Verlosungs-Topf: Fünfmal "Die Prinzessin im Supermarkt", empfohlen für Kinder in der zweiten Schulklasse. Und so können Sie mitspielen: Rufen Sie heute, 23. August, die TV-Hotline an und nennen Sie die Lösung "Lesedetektive". Die Nummer lautet 01379/370082 (50 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der DTAG, abweichende Preise aus dem Mobilfunk möglich). Weitere Teilnahme-Möglichkeit: eine SMS an die Kurzwahl 52020 senden (50 Cent/SMS; inklusive zwölf Cent VF D2 Leistungsanteil). Beginnen Sie den Text mit TV WIN LESEDETEKTIVE, gefolgt von Ihrem vollständigen Namen und Ihrer Anschrift. Die Gewinner werden benachrichtigt.