"Auf zu den Waffen!": Vor 100 Jahren begann die Mobilmachung für den Ersten Weltkrieg in der Region

Bernkastel-Kues · Die Mobilisierung der deutschen Wehrmacht für den Ersten Weltkrieg begann am 2. August 1914. In den Tagen der Mobilmachung rekrutierte das Königliche Bezirks-Kommando Trier zahlreiche Soldaten und Landsturmmänner in der gesamten Region. In Bernkastel-Kues meldeten sich nach einem Aufruf viele Frauen zur Krankenpflegeausbildung. Bereits Ende August trafen die ersten Verwundeten in der Stadt ein.

Bernkastel-Kues. "So muss denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf zu den Waffen!" Mit diesen Worten rief Kaiser Wilhelm II. am 6. August 1914 die Soldaten des Deutschen Reiches auf, für das Vaterland im "Großen Krieg" zu kämpfen.
Fünf Tage zuvor wurde in einem Aushang am Bernkasteler Rathaus bekannt gegeben, dass der Kaiser die Mobilisierung der deutschen Wehrmacht zu Land und zu Wasser angeordnet hat. Die patriotisch eingestellte Bevölkerung reagierte erleichtert und rief: "Gott sei Dank, "dass der Kaiser endlich einmal Ernst gemacht hat. Der Krieg hätte doch kommen müssen." Am 2. August 1914 war der erste Mobilmachungstag im gesamten deutschen Kaiserreich. Der ehemalige Landkreis Bernkastel gehörte seinerzeit ebenso wie der benachbarte Kreis Wittlich zum Korps-Bezirk des VIII. Armeekorps. Zeitgleich bot das Königliche Bezirks-Kommando in Trier auch den sogenannten Landsturm (siehe Extra) auf. Dieser diente dazu, die Grenzen des eigenen Landes vor dem Feind zu schützen. Ab dem dritten Mobilmachungstag fuhren täglich zwei Militär-Lokalzüge von Bernkastel-Kues aus zu den Meldestellen des Bezirks-Kommandos. Neben der Staatsbahn wurde auch die Moseltalbahn für die Beförderung von Kriegsteilnehmern eingesetzt. Um den erforderlichen Bahnverkehr betreiben zu können, musste die Königliche Eisenbahndirektion Saarbrücken den Zugbetrieb umorganisieren und stellte den Privatgüter-, Eilgut- und Viehverkehr sofort ein. Außerdem wurde ab dem 4. August der Personen- und Gepäckverkehr aufgehoben. Dem zivilen Publikum war die Benutzung der Eisenbahn nur noch gestattet, wenn freier Platz in den Wagen vorhanden war.
Da viele Landarbeiter zum Kriegsdienst eingezogen wurden, rief der Trierer Regierungspräsident die noch nicht wehrpflichtige Jugend zur Hilfe bei der Ernte auf. In Bernkastel-Kues meldeten sich daraufhin 60 Jungen und Mädchen im Alter von elf bis 13 Jahren. Neben Schulkindern wurden auch Frauen in kriegswichtige Dienste eingebunden. So richtete die Gattin des Bernkasteler Landrats von Nasse einen Appell an "alle Frauen und Jungfrauen", sich für den Dienst in der freiwilligen Krankenpflege ausbilden zu lassen. Auf den Appell erfolgten so viele Anmeldungen, dass für beide Stadtteile eigene Ausbildungskurse organisiert werden mussten. Der Zweigverein des preußischen Landesvereins vom Roten Kreuz richtete gemeinsam mit dem vaterländischen Frauenverein und dem Moselkrankenhaus ein Kriegslazarett mit 100 Betten in der Stadt ein. Dieses wurde sowohl im Moselkrankenhaus als auch im Hospital und im "Klösterchen" untergebracht. Bereits am 30. August kamen die ersten Verwundeten mit Schiffen in Bernkastel-Kues an. Dabei handelte es sich zum größten Teil um leichtverwundete Soldaten aus Gefechten bei Sedan.
volksfreund.de/wk1Extra

Im Deutschen Reich setzte sich der Landsturm aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 42. Lebensjahr zusammen, die nicht für das Heer oder die Marine dienten. Der Aufruf erfolgte durch eine Verordnung des Kaisers. Im Kriegsfalle sollte der Landsturm zur Ergänzung des Heeres sowie der Marine auch außerhalb des Deutschen Reiches eingesetzt werden können. Bei der Mobilmachung im August 1914 sowie während des Krieges wurden zahlreiche Landsturm-Verbände aufgestellt und mobilisiert. phi

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