Begegnung mit Kultur der Nachbarn

PRÜM. Mit drei Sonderaktionen ergänzt die Bertrada-Grundschule Prüm ihr Programm zur Fremdsprachenarbeit. Zum Auftakt legten die Schüler ein großes Europa-Puzzle zusammen.

 Wo kommt der "Stiefel" hin? Die Klasse 4b der Prümer Grundschule puzzelt gemeinsam an einer Landkarte von Europa. Das Italien-Puzzleteil erinnert an die Form eines Stiefels.Foto: Marcus Hormes

Wo kommt der "Stiefel" hin? Die Klasse 4b der Prümer Grundschule puzzelt gemeinsam an einer Landkarte von Europa. Das Italien-Puzzleteil erinnert an die Form eines Stiefels.Foto: Marcus Hormes

"Wirwollen den Schülern Begegnungen mit Sprache, Kultur und Menschenunserer europäischen Nachbarländer ermöglichen", fasst RektorKlaus Hack von der Prümer Grundschule das Anliegen derSchulleitung zusammen. Die regelmäßige Fremdsprachenarbeitbeginnt schon im ersten Schuljahr. Je nach Sprachkompetenz desKlassenlehrers gehen die Kinder spielerisch mit Englisch oderFranzösisch um. Auf der Basis ihrer eigenen Schulbildung habendie Lehrer eine so genannte Nachqualifizierung absolviert. Wenn es die Situation anbietet, bringen sie Worte oder Sätze der Fremdsprache in den normalen Fachunterricht ein. Dabei geht es zum Beispiel um Körperteile, Jahreszeiten, Feste oder Begrüßungen. Betritt ein Gast bestimmte Klassenräume, dann empfangen ihn die Schüler mit einem kleinen einstudierten Lied auf Englisch. Über solche Rituale prägen sich die Worte und ihre Aussprache ein.

Kontakte nach Burg Reuland

Neben diesem integrativen Ansatz gibt es auch einzelne Blockstunden, die sich ausschließlich um die Fremdsprache drehen. Dafür sowie für Projektarbeit zeichnen der französische Austauschlehrer Hervé Boissier und die Französisch-Lehrerin Marie-Therese Niesen verantwortlich. Intensive Kontakte unterhält die Betrada-Grundschule mit Schulen in Burg Reuland und Neidingen. Klassen und Elternbeiräte besuchen sich gegenseitig.

Sollten sich die erst Sechs- bis Zehnjährigen nicht besser auf Deutsch konzentrieren, zumal der Anteil ausländischer Schüler zunimmt? "Anfängliche Kritik an der Fremdsprachenarbeit ist verstummt", entgegnet Arnold Gierten, stellvertretender Schulleiter in Prüm. "Die Arbeit wird nicht benotet. Manche leistungsschwache Schüler blühen dabei regelrecht auf. Auch Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, fühlen sich motiviert und finden Anschluss." Eltern bekämen die Freude ihres Kindes mit und wunderten sich, wenn es im Urlaub schon manche Worte anwende.

In dieser Woche besuchte eine Mitarbeiterin des Robert-Schuman-Hauses in Scy-Chazelles/Frankreich die Bertrada-Grundschule. Das Haus hat sich die Erziehung der Jugend zu politisch verantwortlichem Denken und Handeln in europäischer Perspektive zum Ziel gesetzt. Christel Jesionowski brachte ein großes Europa-Puzzle mit. In der Turnhalle fügten einzelne Klassen die Puzzle-Teile in Gruppenarbeit zusammen. Die neunjährige Dana Schmitz (Klasse 4b) aus Prüm hatte nicht erwartet, dass das Puzzle so groß ist: "Das gefällt mir gut. Mit unserer Lehrerin haben wir schon mal Karten von Europa angeschaut." Klassenkamerad Eben-Eser Etim aus Prüm steuerte zufällig das Puzzleteil von Deutschland bei: "Wenn wir uns gegenseitig helfen, schaffen wir es. Das macht viel Spaß."

Jesionowski zeigte auch Bilder mit typischen Motiven, die die Kinder flugs dem jeweiligen Land auf dem Europa-Puzzle zuordneten. So gehören etwa die "Beatles", ein Doppeldecker-Bus und eine rote Telefonzelle zu England.

In der Woche vom 24. bis 28. Februar macht der "O!Kay!-Bus" in Prüm Station. Im Bus machen die Schüler unter anderem eine Art Stadtführung durch London und lernen Großbritannien näher kennen. Das "France-Mobil" beschließt im März den Reigen der Sonderaktionen.

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