Bei Hitze: Kein Sport

TRIER/WITTLICH/DAUN. Anhaltende Hitze, wie sie in den letzten Tagen herrschte und nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes weiterhin zu erwarten ist, kann besonders für Säuglinge, Senioren und chronisch Kranke gefährlich werden. Die Gesundheitsämter der Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und Daun haben daher Hitzewarnungen und Verhaltenstipps herausgegeben.

Erinnerungen an den Sommer 2003, der vor allem in Frankreich und vorwiegend unter älteren Menschen zahlreiche Opfer forderte, haben Ministerien und Gesundheitsbehörden hierzulande zu vorbeugendem Handeln veranlasst. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium etwa hat die Aufnahme der Gesundheitsämter und Altenpflegeheime ins Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes sichergestellt und einen Ratgeber für Senioren verteilt."Die Leute trocknen aus"

"Ältere Menschen sind besonders gefährdet", erklärt Dr. Volker Schneiders, Leiter des Gesundheitsamtes Daun. "Sie spüren kaum Durst und trinken zu wenig. Dadurch verringert sich die Schweißmenge und damit die Möglichkeit zur Wärmeabgabe." Die Fähigkeit zu schwitzen sei bei Menschen altersbedingt ohnehin oft eingeschränkt, auch manche Medikamente störten die körpereigene Temperaturregelung. "Die Leute trocknen aus und können sich nicht mehr an die Hitze anpassen. Wenn dann die Körpertemperatur steigt, kann das Bewusstsein getrübt oder eine bestehende Demenz verstärkt werden." Mangelnde Flüssigkeitszufuhr könne zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Gefährdet seien auch Menschen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes Mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Störungen des zentralen Nervensystems, deren körperliche Anpassungsfähigkeit ebenfalls häufig beeinträchtigt sei. Eine weitere Risikogruppe bildeten Säuglinge und Kleinkinder. "Größere Kinder, Jugendliche und gesunde Erwachsene regulieren in der Regel gut und trinken auch genug, weil sie ein ausgeprägtes Durstgefühl haben", sagt Dr. Joachim Diwo, Leiter des Gesundheitsamtes Wittlich. "Dennoch müssen auch sie aufpassen. Körperliche Anstrengung in der Mittagszeit zum Beispiel kann zur erhöhten Aufnahme von Ozon, aber auch zu Hitzschlag führen." Hitzschlag äußere sich in ungewöhnlicher Unruhe, heißer, roter trockener Haut, Kopfschmerzen, Schwindel, starkem Durstgefühl, Krampfanfällen, Verwirrtheit und Bewusstseinstrübungen. Schon Symptome wie Unwohlsein, Kreislaufbeschwerden und Bauchkrämpfe sollten ernst genommen werden. Auch kühle Haut bei hoher Körpertemperatur sei ein Alarmsignal. "Zur Vorbeugung hilft nur konsequentes Meiden von Hitze und reichliche, über den Tag verteilte Zufuhr von natriumhaltigem Wasser, Tees oder Fruchtsäften", sagt Diwo. "Wie viel, kann man nicht pauschal sagen. Richtwert für gesunde Erwachsene sind etwa zwei Liter. Für Menschen, die an Herzinsuffizienz leiden, wäre das zu viel. Sie sollten sich unbedingt mit dem Hausarzt abstimmen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort