Neumagen/Heidenburg. Trainer Günter Schäfers Aussage zum bisherigen Saisonverlauf gibt die derzeitige Situation beim ehemaligen Bezirksligisten SG Neumagen wider. "Die Abgänge von Thiel und Trampert taten weh. Die nachrückenden jungen Spieler besitzen noch nicht die Abgeklärtheit, die Erfahrung und spielerische Reife, um 90 Minuten lang kompakten Fußball zu spielen."

Unsichere Abwehr, fehlende Harmonie

Zu viele Fehler im Abwehrzentrum, fehlende Harmonie beim Spielaufbau und die körperliche Unterlegenheit wirken sich in Neumagen derzeit negativ aus. Die junge Truppe mit einem Durchschnittsalter von knapp 22 Jahren muss Lehrgeld zahlen und hat in dieser Saison erst einen Sieg eingefahren (in Laufeld). Hinzu kommt die eklatante Heimschwäche der Schäfer-Elf.

"Bei uns kommen die Verletzungen von Leitfiguren wie Johannes Thomas und Martin Eifel dazu, schon bekommen wir Probleme, vor allem im Offensivbereich", sagt Schäfer, im zweiten Jahr in Neumagen auf der Kommandobrücke. "Die Jungen brauchen noch Zeit zu reifen, doch das Talent kann ich ihnen nicht absprechen." Markus Scholtes, Sebastian Leitzgen oder Dennis Kaufmann sind langsam so weit, dass sie 90 Minuten lang Leistung zeigen können. Andere wie Torwart Jakob Erz und Max Kilburg, die aus Wintrich kamen, sind drauf und dran, die Lücken zu schließen.

Der Trainer vertraut aber auch den verbleibenden "Alten" wie Dauerbrenner Ralf Mattheus, Uwe Thomas oder Christoph Bechtel. Wird Libero Tobias Scheit wieder zu alter Stabilität finden und Max Lemmermeyer erneut treffen, ist Schäfer um die Siegfähigkeit seines Teams nicht bange. "Wir erwarten gegen Platten ein kampfbetontes Spiel. Finden wir über den Kampf zum Spiel und können wir die Konter vermeiden, haben wir eine echte Chance. Bei uns muss es wieder brennen, ein Sieg ist fast schon Pflicht", betont der Coach, der ein halbes Dutzend Akteure im Kader hat, die im Vorjahr noch C-Liga gespielt haben.

Beim Gegner TuS Platten sieht es nach dem überraschenden 3:1-Erfolg gegen Wittlich wieder hoffnungsvoller aus. Deren Trainer Oliver Neukirch gewann dem Sieg an der Lieser durchweg nur Positives ab: "Wir haben den Spieß dieses Mal umgedreht und uns clever angestellt. Denn sonst haben wir das Spiel gemacht, aber die Punkte verschenkt. Insofern wollen wir natürlich nachlegen." Besonders gefreut hat den Trainer, der seit dem zurückliegenden Spiel wieder Abwehrchef ist, das Auftreten von Bernd Hower, der in Wittlich zwei Treffer erzielt hat. "Er ist noch jung, könnte noch ein Jahr A-Jugend spielen. Zum Glück hat er sich für den TuS Platten entschieden." Denn Angebote gab es schon. Der glückliche Umstand, auf den nach der vergangenen Saison bereits zurückgetretenen Thomas Weigl zurückgreifen zu können, bringt dem TuS wieder mehr Abwehrstabilität. Zudem dirigiert der Spielertrainer selbst wieder seine Abwehr. Die Ladehemmung der Stürmer und das Nichterreichen der Form des Vorjahres führt Neukirch als Gründe für die oft nur mäßigen Leistungen an. Mit Hansi Kiemes und Emanuel Disandt stehen zwei Neuzugänge auf dem Sprung, die dem Verein bei konstant guten Leistungen helfen können, die Abstiegszone rasch zu verlassen. In Neumagen wollen die Plattener "zumindest einen Punkt, peilen aber insgeheim einen Dreier ein. Zudem spielen wir auswärts befreiter auf", sagt Neukirch, der auf die Achse Dirk Mittler-Thomas Weigl-Christian Reuter-Denis Schwab vertraut.