Besser spät starten als früh aufgeben

TRIER. Alles versucht und doch keine Ausbildungsstelle bekommen? Auch dann ist nicht alles verloren: Es gibt viele Möglichkeiten, die Zeit sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig den Lebenslauf aufzupolieren.

Viele junge Leute schaffen es nicht gleich, einen Traumstart in Sachen Berufsausbildung hinzulegen. Sie müssen trotz zahlreicher Bewerbungen erst einmal auf dem Rollfeld bleiben und machen auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle im Traumjob einige Übungsstunden vor dem Take-Off. Immer wieder flattern Absagen ins Haus oder die Betriebe antworten erst gar nicht. Doch auch wenn's schwer fällt, heißt es: Den Kopf nicht gleich in den Sand stecken. Wenn die Suche nach einem Ausbildungsplatz trotzdem erfolglos bleibt, sollte "der erste Weg zum Berufsberater der Agentur für Arbeit führen", rät Manfred Herber, Leiter des Berufsinformationszentrums (Biz) der Trierer Agentur für Arbeit. Zusammen mit dem Berater wird nach Gründen für die Absagen gefahndet. Lag es an der Bewerbung, an den Schulnoten oder gibt es andere Gründe? Manfred Herber empfiehlt Jugendlichen auf Arbeitsplatzsuche, sich Alternativen zu den auserkorenen Stellen zu suchen, beispielsweise in einem "Beruf, bei dem das Verhältnis Stellen - Bewerber günstiger ist". In manchen Fällen sei es eben auch notwendig, "die Ansprüche zu senken", erklärt Experte Herber. Auf jeden Fall rät er, Kontakt zu den Berufsberatern der Agentur für Arbeit aufzunehmen, die Stellensuchenden "individuell weiterhelfen". Einen weiteren Tipp hat er zudem parat: "Man sollte mehrgleisig fahren und sich parallel um eine Ausbildungsstelle und um einen Schulplatz, zum Beispiel bei einer Berufsfachschule, bewerben." Denn es sei absolut wichtig, "einen Leerlauf zu vermeiden". Außerdem gilt in Deutschland eine Schulpflicht von zwölf Jahren, die beispielsweise durch den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung ersetzt werden kann. Bei Fragen zur Schullaufbahn sind die Berufsbildenden Schulen (BBS) vor Ort die besten Ansprechpartner, erklärt Ralf Kelzenberg von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Für Jugendliche, die keinen Hauptschulabschluss haben, gibt es die Möglichkeit, ein schulisches Berufsvorbereitungsjahr in einer Berufsschule zu machen. Das Abschlusszeugnis dieses Vorbereitungsjahrs kann unter gewissen Voraussetzungen einen Hauptschulabschluss mit einschließen. Die Berufsschulen der Region Trier bieten dieses Berufsvorbereitungsjahr mit unterschiedlichen Schwerpunkten an - von Hauswirtschaft und Sozialwesen bis hin zu Metalltechnik. Mit dem Besuch einer Berufsfachschule I, bei der es ebenfalls vielfältige Schwerpunkte gibt, können Jugendliche mit Hauptschulabschluss ihre Qualifikation verbessern. Die Berufsfachschule II macht es danach möglich, den qualifizierten Sekundarabschluss I nachzuholen. Bewerber müssen dafür allerdings ein Abschlusszeugnis der Berufsfachschule I mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 vorweisen und in zweien der Fächer Deutsch, Fremdsprache und Mathematik mindestens befriedigende Leistungen vorweisen. Weitere Möglichkeiten für Jugendliche mit qualifiziertem Sekundarabschluss I liegen im Besuch der dreijährigen Berufsfachschule sowie der darauf aufbauenden höheren Berufsfachschule, die unter bestimmten Voraussetzungen (Zusatzqualifikationen plus Praktikum) sogar zur Fachhochschulreife führen kann. Bei der höheren Berufsfachschule reichen die Fachrichtungen von Betriebswirtschaft bis zum Hotelmanagement. Neben der höheren Berufsfachschule können sich Jugendliche mit dem Sekundarabschluss außerdem für ein berufliches Gymnasium entscheiden. Wer die Schulbank nicht mehr drücken muss, kann auch einen praxisorientierten Weg auf der Berufsstartbahn wählen: Mit einem Praktikum kann man wichtige Erfahrungen für den Beruf sammeln und zudem entscheidende Kontakte für eine spätere Festanstellung knüpfen. Anmeldeschluss bei den Berufsschulen ist am 1. März. Stehen danach noch Plätze zur Verfügung, werden spätere Anmeldungen berücksichtigt. Im nächsten Teil der TV -Ausbildungs-Serie geht es um den Beruf Altenpfleger. Wegen der laufenden Bewerbungsfrist an Berufsschulen wurde die Folge um eine Woche verschoben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort