Bewusstsein für Gefahren schärfen

WISSMANNSDORF. Kinder sind im Straßenverkehr großen Gefahren ausgesetzt. Deshalb organisiert der deutsche Verkehrssicherheitsrat regelmäßig Info-Abende für Eltern und Erzieher.

 Der Mini-Fahrradhelm schützt das Ei: Peter Seiwert demonstriert seinen Zuhörern beim "Ei-Fall-Test", wie wichtig der Kopfschutz ist.Foto: Marco Neises

Der Mini-Fahrradhelm schützt das Ei: Peter Seiwert demonstriert seinen Zuhörern beim "Ei-Fall-Test", wie wichtig der Kopfschutz ist.Foto: Marco Neises

Peter Seiwert ist oft zu Gast in Kindergärten und Schulen - im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. Diesmal referiert er im Wißmannsdorfer Kindergarten. Er nimmt sich viel Zeit für seine Zuhörer. Drei Stunden lang sprechen sie zusammen mit dem pensionierten Verkehrserzieher aus Bitburg über sämtliche Gefahren, denen ihre Kinder beim Spielen auf der Straße ausgesetzt sind. Und der Fachmann beantwortet jede Frage, erzählt aus seiner Erfahrung bei der Polizei und gibt Tipps. 16 Eltern und Kindergartenbetreuerinnen sind zu seinem Vortrag gekommen. Seiwert will auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam machen und den Erwachsenen das Bewusstsein dafür schärfen. "Wenn man Kinder im Straßenverkehr schützen will, muss man sich zuerst die Eigenschaften von Kindern bewusst machen", erklärt Seiwert. Nur wer sich in das Denken seiner Schützlinge hineinversetzt, also gewissermaßen kindliches Denken annimmt, kann das Verhalten der Kinder einschätzen und Gefahrensituationen vermeiden. Das gilt sowohl für Autofahrer als auch für die Eltern.In die Kinder hineinversetzen

"Jeder muss sich im Klaren sein, was Kinder können, und was sie nicht können." Ein mangelndes Gefahrenbewusstsein, Unaufmerksamkeit und Schwierigkeiten beim Abschätzen von Geschwindigkeiten und Entfernungen: Solche kindliche Eigenarten sowie anatomische Faktoren wie Körpergröße und verkleinertes Blickfeld können Kindern auf der Straße zum Verhängnis werden. Deshalb rät Seiwert: "Immer wieder üben, wie man die Straße überquert, und immer Vorbild sein." Außerdem soll der Spielraum der Kinder klar eingegrenzt werden. Eltern sollten die Straßenumgebung nach Gefahrenpunkten wie Kreuzungen oder Einmündungen untersuchen und dann Grenzen festlegen nach dem Motto: "Bis hierhin darfst du gehen." Noch gefährlicher als zu Fuß wird es, wenn Kinder mit ihrem Fahrrad unterwegs sind. Deshalb sollte der Zeitpunkt für die Anschaffung eines Drahtesels gründlich bedacht werden. Denn ist das Fahrrad einmal gekauft, wird sich so schnell kein Kind davon abbringen lassen, es zu benutzen. Den richtigen Zeitpunkt macht Seiwert nicht am Alter fest. Er nennt einige Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um das Risiko gering zu halten. Zunächst einmal muss das Kind Regeln einhalten können. Auch das Wohnumfeld sollte bei der Fahrrad-Anschaffung bedacht werden. Viel Verkehr vor der Haustüre erfordert große Sicherheit am Lenker, und die ist bei einem kleinen Fahrrad-Anfänger selten gegeben. Außerdem müsse das Kind ein Entwicklungsstadium erreicht haben, in dem es sein Gleichgewicht halten kann. "Zur Vorübung eignet sich der gute alte Roller", empfiehlt Seiwert. Von Stützrädern hält er jedoch nichts: "Da fehlt der Lerneffekt, und sie können an Bordsteinkanten leicht zum Sturz führen." Der Infoabend dauert deutlich länger als geplant. "Wenn damit auch nur ein Kindes-Unfall vermieden wird", sagt Seiwert in die Runde, "dann hat sich der Zeitaufwand für uns alle gelohnt." Zum Thema "Kinder und Verkehr" gibt es ausführliches Info-Material beim Deutschen Verkehrsrat unter Telefon 0228/40001-0. Dort können Elterngruppen, Kindergärten oder Schulen, die Interesse an einem Info-Abend "Kind und Verkehr" haben, auch speziell ausgebildete Fachkräfte kostenlos zu einem Vortrag einladen.

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