BEZIRKSLIGA: Notfalls mit dem Rad

HETZERATH. (L.S.) Rudi Jung hat die gesamte Palette des Spieler- und Trainerdaseins erlebt. Mit seinem Verein SV Hetzerath will er noch einiges erreichen.

Bereits nach wenigen Sätzen wird deutlich, dass aus den Worten von Rudi Jung die Erfahrung spricht. Erfahrung eines reichhaltigen Fußballerlebens. Er war noch einer der alten Straßenfußballer, die es heute kaum noch gibt. So kam er auch erst in der C-Jugend so richtig in den organisierten Fußballsport hinein und legte den Weg zu seinem ersten Verein SV Bruch mit dem Fahrrad zurück. Die Entwicklung ging dann zügig vonstatten. Bereits mit 17 machte er in der ersten Mannschaft des SV Bruch von sich reden. Bis 1982 spielte Jung bei der damaligen SG Heckenland, ehe er zum großen Nachbarn SV Wittlich wechselte. Unter Werner Platz stieg der gebürtige Arenrather bis in die Verbandsliga auf, ehe er Jahre später für Wittlich sogar in der Oberliga auflief. Doch Jung war vom Pech verfolgt, ein Knieschaden warf ihn später ganz aus der Bahn. Seinen Trainereinstand feierte der 47-Jährige bei den A-Junioren des SV Wittlich, die damals in der Verbandsliga spielten. 1991 übernahm er die SG Bruch/Gladbach, die er in zwölf Trainerjahren von der B-Liga bis in die Landesliga führte. Erst nach der Spielklassenreform vor zwei Jahren mussten die "Unabsteigbaren aus dem Heckenland" in die Bezirksliga runter, die sie im vorigen Jahr sogar Richtung A-Liga verließen. Jedoch ohne Rudi Jung. Denn der coacht seit fast zwei Jahren den Bezirksligisten SV Hetzerath, für den viele einheimische Jugendliche antreten. Er schätzt an seiner "neuen Liebe SV Hetzerath" nicht nur die neue schmucke Rasenplatzanlage. "Ich habe ja bis 43 noch selbst aktiv Fußball gespielt und fühle mich im Umgang mit Jugendlichen sehr wohl. In Hetzerath kann ich meine Auffassung vom Fußball sehr gut vermitteln, wobei der Spaßfaktor nicht zu kurz kommt", erläutert Jung. Zu seinen schlechtesten Angewohnheiten zählt er seine chronische Unpünktlichkeit, zu seinen Stärken gehört der kameradschaftliche Umgang mit den jungen Spielern. Doch wenn es nicht läuft, kann der Polizeibeamte auch schon mal laut und unangenehm werden. Beruflich ist Jung bei der Bereitschaftspolizei in Wittlich tätig, arbeitet auch da als Trainer. Zu seinen Vorbildern zählt er positiv denkende Menschen, die immer eine Problemlösung anbieten können. Sportlich beeindrucken ihn Menschen, die einen ausgeprägten Charakter und unbändigen Willen haben. In diesem Zusammenhang nennt er Lance Armstrong, der den Krebs überwand. Jungs Lebenseinstellung: "Man soll so lange gesund und fit bleiben, wie es nur geht. Der Sport hat mir viel an Willenskraft und Einstellung mit auf den Weg gegeben."Mal wieder anklopfen an der Rheinlandliga-Tür

In seiner knapp bemessenen Freizeit fährt Jung gern Rad und in den Urlaub mit seiner Frau Gabi, mit der er seit 23 Jahren verheiratet ist. Mit seinen beiden Söhnen (18 und 11) liefert er sich oft Wortgefechte - zumindest, was den Fußball angeht. Denn Papa Rudi hält für den 1. FC Köln, während seine Söhne Bayern- beziehungsweise FCK-Fan sind. Mit seinem jetzigen Verein hat Rudi Jung noch einiges vor. In der nächsten Jahren will er mit dem SVH auch wieder mal an die Pforte zur Rheinlandliga anklopfen, denn Nachwuchssorgen hat Jung bei der guten Jugendarbeit in Hetzerath nicht - auch wenn es heutzutage kaum noch Straßenfußballer gibt.

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