Boah, sind meine Haare schön!

TRIER. Komplette Intimrasur oder volles Haar im Ohr: Wie viel Bewuchs der eigene Körper und der des Partners verträgt, ist Geschmackssache, unterliegt modischen Trends, kulturellen Einflüssen oder ist Begleiterscheinung amerikanischer Fernsehserien. Doch wenn das Haar dort wächst, wo man es nicht braucht, entfernt man sich vom Ideal ohnehin schneller als man rasieren, zupfen oder abziehen kann.

Daran gibt es keinen Zweifel: In der Gefühlskoalition zweier Menschen kann erst dann von einer festen Beziehung gesprochen werden (gemeint ist ein wirklich feste, also für die Ewigkeit und so), wenn die Vertrauensfrage gestellt und schließlich bejaht wurde: "Schatz, darf ich dir den Pickel da ausdrücken?" Es ist die Schlüsselszene, das letzte noch fehlende Indiz, der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. So richtig haarig wird es aber erst, wenn die Sprache auf die intime Frage der Behaarung kommt. Denn die Forderungen des anderen Geschlechts sind wider die Natur. Was bei jungen Männern während des unkontrollierten Ausschüttens von Testosteron mit einem Flaum in Gesicht, Achsel- und Intimbereich beginnt, erstreckt sich nach und nach über den Körper und gipfelt dann irgendwann in kleinen Büscheln, die aus den Ohren wachsen. Rasieren in den Problemzonen

Frauen sind von letzteren zwar weniger betroffen, doch wächst und gedeiht es auch bei ihnen an Stellen, wo sie Haare nicht gebrauchen können. Sei es unter den Armen, auf den Beinen, im Gesicht oder in der Bikinizone. Umfragen und zahllosen Internetforen zufolge steht ein Großteil der Deutschen auf enthaarte Brustbereiche (auch bei Männern) und komplett rasierte Intimbereiche. Allerdings sind diese Werte in der Regel nicht wirklich repräsentativ, wie beispielsweise im "Praline-Userforum", wonach 81 Prozent der Online-Praliner unten rum völlig haarlos sind. "Manche Frauen mögen es, wenn er sich das gute Stück rasiert. Anderen ist es einfach zu nackt" erklärt "die Nachbarin" Carina Schmidt von der Männerzeitschrift "Men's Health" im Internet, räumt allerdings auch ein, dass die meisten Teilnehmerinnen ihrer kleinen, nicht repräsentativen Umfrage noch keinen Mann mit rasiertem Intimbereich gesehen hätten. Sollte die Damenwelt beim Anblick dieser Kahlheit entsetzt oder lachend davonlaufen, so weiß auch die Nachbarin Rat: "Es wächst ja wieder." Da hat sie Recht. Es wächst wieder - egal ob nass rasiert, mit der Pinzette gezupft, mit Wachsstreifen abgezogen oder mit einem bei Vollmond gemischten Brei aus Buttermilch, Hasenkot und "Vanish Oxi Action" eingerieben. Wenn das Fell dauerhaft verschwinden soll, dann hilft auch nur die dauerhafte Entfernung - sei es mittels Elektroepilation, Laser oder der so genannten IPL-Technik (Intensives Puls Licht). Letzteres soll absolut schmerzfrei sein, ist jedoch wie auch die anderen Methoden nicht ganz billig. Für einen Bikini-Schambereich können es dann schon mal locker 1000 Euro sein, für einen Satz Beine 2000 und für eine Oberlippe mit Kinn immerhin 500 Euro. Eine Komplettrodung zwischen Nacken und Gesäß ist da vergleichsweise günstig und für 1500 bis 2000 Euro zu haben. Das ist dennoch viel Geld. Doch wenn das Fell mächtig dicht ist, allerdings noch nicht dick genug, um die Öffentlichkeit damit zu konfrontieren, bringt es nichts, darauf zu hoffen, dass bei der nächsten Krombacher-Bierkasten-Aktion nicht Regenwald aufgeforstet, sondern Rückenwald abgeholzt wird. Denn laut Emnid-Umfrage stören sich 66 Prozent der Frauen an einem behaarten Rücken. Allerdings törnt es umgekehrt sogar 78 Prozent ab, wenn der Mann vor dem Sex sein Toupet ablegt. Da verstehe einer die Frauen. Und wo wir schon dabei sind, abschließend noch eine Umfrage, wonach nur 63 Prozent der Männer täglich eine frische Unterhose anziehen. Dafür waschen sie sich aber öfter die Haare als Frauen. Also zumindest die Haare, an die man - ohne sich den Arm auszurenken - dran kommt.

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