Böse Buben mit guten Taten

Welche Sportart fällt einem zu Trier-Kernscheid ein? Überlegen muss man eigentlich nicht lang. Es war der Kegelsport, der den Stadtteil über seine Grenzen hinaus "berühmt" gemacht hat. Entscheidenden Anteil daran hatten die "Bösen Buben", mittlerweile schon 50 Jahre alt.

 Mittlerweile hat der Kegelklub „Böse Buben Kernscheid“ das stolze Alter von 50 Jahren erreicht. TV-Foto: Ludwig Hoff

Mittlerweile hat der Kegelklub „Böse Buben Kernscheid“ das stolze Alter von 50 Jahren erreicht. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Kernscheid. Sie nennen sich "Böse Buben" Kernscheid (BBK). Dabei sind sie eher das Gegenteil von böse, die 13 gestandenen Männer des gleichnamigen Kegelsportvereins aus dem Höhenstadtteil. Auch das Bubenhafte haben die Männer jenseits der 50 irgendwann mal abgelegt. Was blieb, war der Name. Den hat man sich vor einem halben Jahrhundert gegeben, nicht weil man etwa böse auf etwas war. Vielmehr hat der Name seinen Ursprung darin, dass die damals Jugendlichen ein klein wenig gegängelt wurden von den "Alten" und die Jungen nicht das machen durften, was sie ziemlich gut konnten, nämlich kegeln. Irgendwann trennten sie sich vom angestammten Kegelclub "Gut Holz Kernscheid". Auf der Suche nach einem Namen stieß man auf "Böse Buben", ein Signal dafür, dass sich die Jugend nicht alles gefallen lassen wollte. Der erste Erfolg für die BBK-Kegler ließ nicht lange auf sich warten, wie eine Urkunde aus der Anfangszeit belegt: Nikolaus Zonker war bei der Verbandsmeisterschaft 1958, im Jahr nach der Gründung also, der beste Einzelkegler. Seit den Anfängen "scheiwen" die BBK-Kegler auf die Bahn mit einer Besonderheit: Stets wird die "Rheinische Partie" gespielt. Es handelt sich bei dieser Spielart um Figurenkegeln: Jedes Bild muss mit zwei Kugeln abgeräumt werden. Eine anspruchsvolle Aufgabe. "Der Ehrgeiz packt uns heute noch und Nervenkitzel ist auch dabei", sagt Vorsitzender Hans-Jürgen Berg. Ansonsten gehe es locker zu. Früher sei man "bei einer schlechten Kugel von den anderen gerade gestellt worden" (abgestraft). Im Jubiläumsjahr wollten die BBK "unbedingt" (Berg) die Vereinsmeisterschaft gewinnen. Es kam noch besser: Man gewann nicht nur die Verbandsmeisterschaft, sondern ging auch noch als Pokalmeister der laufenden Saison hervor.Und überhaupt: Der Weg der 50 Jahre des BBK-Bestehens wurde gepflastert von nahezu unzähligen Erfolgen. Fest verwurzelt mit ihrem Ort (bis 1969 selbstständig) gab es 1986 einen Einschnitt, als die "geliebte Heimbahn" aufgegeben werden musste, schreibt der Chronist, weil das Gasthaus zur Post den Betrieb einstellte. Doch Ersatz kam schnell. Bis auf den heutigen Tag wird die Heiligkreuzer Kegelsporthalle genutzt. Bei den BBK besteht das Leben nicht nur aus Kegeln. Freizeitaktivitäten wie Grillfest oder Weihnachtsfeier werden ebenfalls gepflegt. Bei einem kleinen Festakt zum 50-Jährigen lobte Kernscheids Ortsvorsteher Horst Freischmidt das Engagement der Kegler, die auch viel für den Bekanntheitsgrad des Stadtteils beigetragen haben, und stellte weiter fest, dass die Bösen Buben noch nie "irgendwelche Mittel aus Steuergeldern erhalten und sich immer selber finanziert haben." Bürgermeister Georg Bernarding erkannte die guten Taten der Bösen Buben ebenfalls an, die diese für den Sport und eine gesunde Freizeitgestaltung erbracht haben.Kontakt: Hans-Jürgen Berg, Telefon: 0651/16873, E-Mail: HJB.BB@t-online.de. Training einmal die Woche, zwei bis drei Stunden.

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