cju_süßfasten

Ich bin nervös. Einen klaren Gedanken zu fassen, ist schier unmöglich. Seit nunmehr zweieinhalb Tagen, um genau zu sein, zwei Tagen, 17 Stunden, 25 Minuten und 29 Sekunden habe ich nichts Süßes mehr zu mir genommen.

Mir wird bewusst: Ich bin süchtig. Süchtig nach Zucker.

Dabei begann doch alles so einfach. Nur durch Zufall fiel mir vor zwei Tagen gegen Nachmittag auf, dass noch kein Gramm Zucker an diesem Tag meinen Magen besucht hat. Ein guter Start in die geplante Fastenwoche. Doch der anfängliche positive Gedanke verschwand schnell. Schon um 20.15 Uhr überkam mich der erste Suchtanfall - pünktlich zum Fernsehabend. "Ich brauche Schokolade, will Zucker. Aber nein, ich muss stark sein. Ein Käsebrot wird schon helfen. Tut es nicht, verdammt!" Frustriert übermannte mich irgendwann der Schlaf. Wenigstens habe ich nicht von Keksen und Ähnlichem geträumt.

Am nächsten Tag: Schon früh beginnt das Dilemma. An der Tankstelle bekomme ich gratis eine Packung Kekse. Dabei hatte ich gerade dem Süßwarenregal widerstanden. Am nächsten Marktstand kaufe ich Äpfel. Vielleicht hilft Fruchtzucker. Fehlanzeige. Und die neue Packung Kaugummi macht aber auch nicht glücklich. Am Abend kann der Toast meine Sehnsucht nach Gummibärchen und Co nicht stillen. Wieder versuche ich zu verdrängen, versuche zu schlafen.

Tag 3: Es ist kaum auszuhalten. Jeder Gedanke dreht sich um Schokolade. Ich trinke Cola - natürlich zuckerfrei. Hilft nichts. Die Banane eines Kollegen? Fehlanzeige. Es ist jetzt 17.30 Uhr und 40 Sekunden. Ich gebe auf und gehe zum Süßigkeiten-Automaten. Meine Sucht befriedigen. Mein Glück zurückerobern.Constanze Junk

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