DART: Im Express nach Las Vegas

OSANN-MONZEL. Auf Stefan Nilles wartet das Spieler-Paradies. Im Mai kommenden Jahres kämpft der 25-jährige Dart-Sportler aus Osann mit seiner Mannschaft "RLP-Express" um die Team-Weltmeisterschaft.

Die Chancen für das Fünf-Mann-Team stehen gut, darin ist sich Stefan Nilles sicher. Dart-Weltmeister zu werden wäre ein Traum für ihn. Der 25-jährige aus Osann hat im Mai kommenden Jahres bei der Team-Weltmeisterschaft in Las Vegas mit seinem "RLP-Express" (Rheinland-Pfalz-Express) die Chance dazu. Als Deutscher Meister der Teams, die in der B-Liga spielen, haben die Dart-Sportler das Ticket über den großen Teich gelöst (siehe Hintergrund). An der DM in Geiselwind bei Würzburg haben 181 Teams aus ganz Deutschland teilgenommen, in der Klasse, in der der "RLP-Express" spielte, 32. Für Außenstehende wirkt der Dart-Sport wie eine Wissenschaft für sich. Bei der DM wurde nach dem so genannten Modus "301 Masters Out" gespielt. Das heißt: Zu Beginn eines Spiels hat jeder Dart-Sportler 301 Punkte auf seinem Konto. Ziel ist es, so schnell wie möglich auf 0 Punkte zu kommen, wobei die Spieler pro Runde mit drei Würfen auf die elektronische Scheibe Punkte sammeln können. Die Entfernung zur Scheibe, die in einer Höhe von 1,72 Meter hängt, beträgt 2,44 Meter. Ruhige Hand, gutes Auge

Elektronische Dart-Geräte kommen auch bei der WM zum Einsatz, dort wird jedoch nach einem anderem Modus, dem so genannten "501 Double Out", gespielt. Dabei gilt aber auch: je weniger Runden, um auf Null zu kommen, desto besser. "Wie lange eine Partie dauert, lässt sich nicht vorhersagen. Anstrengend bei den Turnieren aber sind die insgesamt zwölf bis 13 Stunden, die man an der Scheibe verbringt", sagt Nilles. Und was zählt beim Dart-Sport? "Wichtig sind die Fähigkeiten zu hoher Konzentration und nervlicher Belastung, eine ruhige Hand und ein gutes Auge", erklärt Nilles. In seinem Wohnzimmer steht ein elektronisches Turnier-Dartgerät, an dem Nilles täglich Übungsstunden absolviert. Der 25-jährige gelernte Fleischer, der bei einer Fensterbaufirma in Wittlich-Wengerohr beschäftigt ist, spielt seit 1986 Fußball im SV Neuerburg und frönt seit acht Jahren seiner Dart-Leidenschaft. Sein Freund Fritz Schon hat ihn zum Dart-Sport gebracht, mit ihm hat er bereits 1998 erstmals an der Deutschen Meisterschaft im Doppel teilgenommen und den dritten Platz errungen. Die beiden sind stets gemeinsam unterwegs zu Turnieren. Viele Preisgeld-Turniere hat Nilles schon gewonnen. "Am Anfang war es Neugier am Wurfpfeil-Sport, dann stellte sich der Erfolg schnell ein. Und der Verdienst durch Preisgelder ist auch sehr angenehm", sagt Nilles. 1999 wurde Nilles Deutscher Meister im Doppel mit Fritz Schon, im Jahr 2000 nahm er an der Europameisterschaft mit dem Nationalteam in Kroatien teil, 2000 und 2001 wurde er Deutscher Meister in der Disziplin Cricket-Einzel, in der bestimmte Zahlen in einer bestimmten Reihenfolge geworfen werden müssen. 2001 wurde Nilles Europameister mit seinem RLP-Express. Und nun die Qualifikation zur Team-Weltmeisterschaft. Nilles: "Das ist für mich persönlich das bisher Größte." Tipps für die richtige Wurftechnik kann er nicht geben: "Da gibt es keine Vorschriften, die Technik muss jeder für sich selbst herausfinden." Selbstkontrolle des Körpers und sich in den entscheidenden Momenten total im Griff zu haben - das zählt. Das beste Training seien die Turniere. Mit einer Ausrüstung von drei Darts und einer Wurfscheibe zum Gesamtpreis von rund 60 Euro könne jeder Interessierte in den Dart-Sport einsteigen. Die Reise nach Las Vegas ist für die Sportler mit Kosten verbunden. Einen geringen Anteil für Reise und Unterkunft finanziert der Dart-Sportverband, die Startgelder in den einzelnen Disziplinen müssen selbst finanziert werden. Nilles: "Daher suchen wir auch noch Sponsoren." Auf dem Vorbereitungsprogramm für die WM stehen ein halbes Jahr vorher Preisgeld-Turniere. Wo in Las Vegas gespielt wird, ist noch nicht bekannt. Mit von der Partie bei der WM ist Frank Mast, "der wohl erfolgreichste Dart-Sportler in Deutschland" (Nilles).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort