Das Nordlicht ist ein Glanzlicht

TRIER-NORD. Die Funzel-Zeit ist vorbei: Die Barock-Basilika St. Paulin strahlt wieder in gebührendem Scheinwerfer-Licht. Eine unbürokratische Kooperation von Rathaus, Ortsbeirat, Pfarrgemeinde und Stadtwerken machte die Modernisierung der altersschwachen Beleuchtungsanlage möglich.

 Strahlendes Ergebnis einer unbürokratischen Gemeinschaftsaktion: Die Paulinkirche präsentiert sich in warmem gelben Licht. Dem heiligen Paulinus (Bronzestatue von Ex-Pastor Vierbuchen) scheint's zu gefallen.Foto: Josef Tietzen

Strahlendes Ergebnis einer unbürokratischen Gemeinschaftsaktion: Die Paulinkirche präsentiert sich in warmem gelben Licht. Dem heiligen Paulinus (Bronzestatue von Ex-Pastor Vierbuchen) scheint's zu gefallen.Foto: Josef Tietzen

Wenig Licht kann zu viel Verdruss führen. Besonders dann, wenn ein Bauwerk von internationalem Rang abends im Dunkeln steht. St. Paulin, erbaut Mitte des 18. Jahrhunderts und eine der schönsten barocken Kirchen Deutschlands, traf dieses Schicksal im vergangenen Herbst. Die altersschwache Beleuchtungsanlage und ihre drei 550-Watt-Strahler gaben langsam aber sicher den Geist auf. "Nicht nur die Menschen in der Pfarrei waren richtig traurig", berichtet Josef Mettel, seit einem knappen Jahr der Pastor von St. Paulin. Auch Besucher von außerhalb hätten sich gewundert. "Nach Einbruch der Dunkelheit sah unser Gotteshaus fast so düster aus wie die Porta Nigra", meint Mettel mit süffisanter Anspielung auf das wenig erhellende abendliche Erscheinungsbild des mehr als 1800 Jahre alten römischen Stadttores. Lichtblick für die Porta Nigra

Während Fachleute seit geraumer Zeit an einem Illuminationskonzept für die Porta tüfteln, gelang im Falle von St. Paulin eine weitaus schnellere Lösung. Weder die Installation neuer Vorschaltgeräte noch die Anschaffung dreier neuer Strahler scheiterten an den Gesamtkosten von 2200 Euro, weil Wirtschaftsdezernat und Ortsbeirat (aus seinem Stadtteilbudget) das Geld zusammenlegten. Die Stadtwerke hätten sich ebenfalls äußerst kooperativ gezeigt, lobt Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch die "erfreulich unbürokratische Gemeinschaftsaktion". Künstlerpech: Ausgerechnet unmittelbar vor Weihnachten tauchte ein technischer Defekt die Paulinkirche erneut in Finsternis. Inzwischen sind die Fehler behoben, "und wenn nichts dazwischen kommt, bereitet die neue Beleuchtungsanlage vorläufig keine Probleme mehr", hofft Projekt-Koordinator Uwe Wilke vom Amt für Wirtschaftsförderung. Schließlich verfügen die neuen 400-Watt-Leuchten über eine Lebensdauer von 23 Jahren - und über eine größere Strahlkraft bei geringerem Energieverbrauch als ihre Vorgänger. Pastor Mettel sieht die Kirche als Visitenkarte der Nordstadt "endlich in ein gebührendes, warmes Licht gehüllt". Die Stromkosten von etwa 70 Euro pro Jahr zahlt weiterhin die Stadt. Gut angelegtes Geld, meint Pfarrverwaltungsrats-Chef Winfried Blass: "So, wie die Paulin-Basilika sich jetzt in den Abendstunden präsentiert, ist sie eine Bereicherung für Trier." Auch für die Porta Nigra gibt es einen Lichtblick. Das Wahrzeichen soll nach inoffiziellen Informationen aus dem Rathaus voraussichtlich ab Ostern in neuem Glanz erstrahlen - als Ausgangspunkt eines Trierer "Lichtkulturpfades". Den finanziellen Grundstock für dieses Projekt spendierte die Sparkasse bereits anno 2000 aus Anlass ihres 175. Geburtstages.

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