"Das war fantastisch"

Viele Beteiligte, aber auch eine Menge Außenstehender erlebten auf dem staubigen Hartplatz in Wittlich Einmaliges. Weit mehr als 2000 Zuschauer sahen das "Aufstiegs- Endspiel" in der Fußball-Kreisliga B II zwischen Türkgücü Wittlich und dem später siegreichen TuS Platten. Für ein Kreisligaspiel nahm das Spiel des Jahres rekordverdächtige Ausmaße an.

Wittlich. Der Stachel der Enttäuschung sitzt bei den meisten Spielern des SV Rot-Weiß Türkgücü Wittlich noch immer tief. Die Tatsache, das Spiel und den Gegner fast die gesamte Spielzeit beherrscht zu haben und nach dem 1:2 dennoch mit leeren Händen dazustehen, lässt sie aber mit neuem Selbstwertgefühl in die anstehende Relegation gehen. Rückblick: Durch Plakatwerbung, Rund- Mails, Medienwerbung und viel "Mundpropaganda" schaffte es der kleine deutsch- türkische Fußballverein, eine große Zuschauerzahl zu mobilisieren. Die 1800 zahlenden Besucher (hinzu kamen noch rund 500, die kostenlos dabei sein durften) kamen aus dem Staunen nicht heraus: Die Kulisse hatte Regionalliga- Niveau. Selbst Oberliga-Schiedsrichter Hermann Condne aus Hasborn sprach von Superlativen: "Ich habe in meiner langen Schiedsrichterlaufbahn schon viel erlebt, auch mal ein Spitzenspiel im Südwesten, wo es um den Regionalliga-Aufstieg ging. Aber so viele Zuschauer in der Kreisliga, das war einfach nur fantastisch." Relegation dürfte auch viele Fans locken

Auch die Sicherheitsvorkehrungen funktionierten, es gab keine Zwischenfälle. "In diesem Zusammenhang großen Dank an die Polizei und die Stadt Wittlich. Darüber hinaus großes Lob an die Ordner und die vielen Helfer, die dieses Spiel zu einem einmaligen Spektakel gemacht haben", sagte Wittlichs Vorsitzender Mehmet Yigit. Was geschieht mit dem eingenommenen Geld? "Erst mal die vereinsinternen Kosten decken und vielleicht in neue Spieler investieren", sagt er. Der Düsseldorfer Geschäftsmann hält die Verpflichtung von fünf bis sechs Spielern aus höheren Ligen für möglich. Durch die Integration der Mitglieder im Verein hat sich das Image des Vereins zuletzt um ein Vielfaches erhöht. Der Pechvogel vom Sonntag, Torhüter Patrick Wawrzynek, der nach dem Schlusspfiff spontan in Tränen ausbrach und sich Selbstvorwürfe machte, wurde von den Mitspielern wieder aufgerichtet. Die sportliche Leitung entschied, dass er am Sonntag zum ersten Relegationsspiel gegen den SV Strimmig das Tor hüten wird. Auch dann rechnen die Verantwortlichen mit wiederum 600 bis 800 Zuschauern.

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