Die hohe Kunst der guten Idee

GRANSDORF. Ursprünglich wollte Roswitha Morsbach ihren Pensionsgästen im "Hof Eulendorf" nur ein bisschen Musik bieten. Mittlerweile werden zahlreiche Konzertreihen im "Eulendorf" veranstaltet, zu denen Menschen aus der ganzen Region kommen. Zudem hat die Gransdorferin eine Kunstgalerie eingerichtet und aus den Schätzen des alten Gutshofs ein hauseigenes Museum gemacht.

Sie schreibt keine Lieder, greift in ihrer Freizeit auch nicht zu Farbe und Pinsel. Und dennoch hat sich Roswitha Morsbach in der Musik- und Kunstszene der Region einen Namen gemacht. Vor mehr als 15 Jahren hatte sie die Idee, den Gästen ihrer Pension "Hof Eulendorf" in Gransdorf (VG Kyllburg) etwas Besonderes zu bieten. Unterhaltung mit Anspruch - etwas, das sich abhebt.Enge Zusammenarbeit mit Heimatverein Speicher

Als Roswitha Morsbach die Leiterin des Beda-Instituts in Bitburg, Ingeborg Trappe-Butzbach, kennen lernte, wurde aus der Idee Realität. Beide wollten jungen Künstlern ein Forum bieten, einen Auftrittsort. "Das war so ein toller Anblick, als die I-Dötzchen damals mit ihren Mini-Cellos ankamen", erinnert sich Roswitha Morsbach. Rund 40 Musikschüler begeisterten damals im Innenhof des früheren Hofguts die Gäste. Mittlerweile haben sich Morsbachs Musikveranstaltungen herumgesprochen. Längst kommen die Gäste nicht mehr ausschließlich aus der Pension. "Viele kommen aus Bitburg und Trier, um unsere Konzerte zu besuchen", sagt Roswitha Morsbach. In Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Kulturverein Speicher sind ganze kulturelle Reihen entstanden - von Arien, Melodien von Brahms und Mozart bis hin zu Abenden, in denen Eifel-Literatur und Musik miteinander verwoben werden. Eintritt hat die 55-Jährige für ihre Veranstaltungen nie genommen - aus Überzeugung: "Ich bin höchstens mal mit dem Hut für die Künstler rumgegangen", sagt sie. Ihr Wunsch, Künstlern ein Forum zu bieten, beschränkt sich bei der gebürtigen Gransdorferin nicht auf die Musik. In ihrem Hofgut, das erstmals 1409 urkundlich erwähnt wurde, hat sie 1996 auch eine kleine Galerie eingerichtet. "Anfangs haben sich nur heimische Künstler hier präsentiert. Mittlerweile kommen die Künstler sogar aus Belgien", berichtet Morsbach. Eine Ausstellungseröffnung wird meist mit einem Konzert kombiniert. Die "Schätze", die der alte Gutshof birgt, präsentiert die Eiflerin im hauseigenen Museum. Gusseiserne Öfen, Schlafröcke der Vorfahren oder Puppen, mit denen schon die Ur-Großmutter gespielt hat, werden dort liebevoll präsentiert. Und teilweise kommen noch andere Schmuckstücke von Gästen des Hauses dazu: "Ein Gast schenkte mir eine Familienbibel aus dem Jahr 1748. Bevor ihre Kinder das gute Stück nach ihrem Tod auf den Müll werfen, gab sie sie lieber uns", erinnert sich Roswitha Morsbach. Führungen mit Anekdoten über ihre Vorfahren übernimmt sie gern. Am Samstag, 9. September, findet in der Galerie des Hofs Eulendorf eine Vernissage von Elisabeth Aussems-Albrims aus Gerolstein statt. Gezeigt werden Patchwork und Textilkunst. Die Ausstellung ist bis Mitte Oktober täglich von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 18 Uhr geöffnet. Kombiniert wird die Ausstellungseröffnung mit einem Konzert am selben Abend um 20 Uhr. Motto des Konzerts: "Wir machen Musik - Schlager der 1930er- und 40er-Jahre".

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