Die mit dem grünen Daumen

TRIER-ZEWEN. Im Winter liegen die Gärten brach, ob mit Schnee oder ohne. Dann, mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Vorfrühlings kehrt Leben in die Gärten zurück. "Flügge" werden auch die Freunde des Obst- und Gartenbauvereins Zewen-Oberkirch.

 Zeigt her eure Früchte (von links): Vorsitzender Hans-Jürgen Jaeckel, Karl-Heinz Schwan, Raimund Kirch, Walter Baltes, Matthias Schneider, Walter Metzdorf und Hermine Fusenig sind gerne Mitglied im Obst- und Gartenbauverein Zewen-Oberkirch. TV-Foto: Ludwig Hoff

Zeigt her eure Früchte (von links): Vorsitzender Hans-Jürgen Jaeckel, Karl-Heinz Schwan, Raimund Kirch, Walter Baltes, Matthias Schneider, Walter Metzdorf und Hermine Fusenig sind gerne Mitglied im Obst- und Gartenbauverein Zewen-Oberkirch. TV-Foto: Ludwig Hoff

Als Weinbaugemeinde hat sich Zewen keinen großen Namen gemacht, trotz Rebenanbaus in grauer Vorzeit. Aber als Ort, in dessen Gemarkung Obst und Gemüse auf vielen Hektar bestens gedeihen, ist Zewen bekannt. Ein Beispiel sind die legendären Erdbeeren, auf die sich die Freunde der süßen Früchtchen in jeder Saison stürzen, um sie mit oder ohne Sahne zu vernaschen. Bestnoten gibt es auch für anderes Obst von Feld und Flur. Schon das Zewener Lied erzählt: "Die besten Erdbeer'n wachsen hier, die schönsten Kirschen auch. Seit Jahr und Tag kommt man von Trier, zu füllen sich den Bauch." Die Zahl der Haupterwerbsbetriebe ging mit den Jahren zwar merklich zurück. Beim Obst und Gartenbauverein Zewen-Oberkirch, mittlerweile 78-jährig, wird indes wieder stärkere Nachfrage auf Mitgliederseite festgestellt, freuen sich Hans-Jürgen Jaeckel und sein Vorstand. Auch junge Menschen haben Interesse

Sogar junge Leute, wenn auch vereinzelt, bekundeten Interesse für den Verein. "Es kommt alles wieder. Beim Anbau im eigenen Garten oder dem eigenen Feld weiß man, was man später erntet. Gesünder ist es allemal", sagt der "Chef" eines Vereins, bei dem traditionell das weibliche Geschlecht die zahlenmäßige Überhand hat. Dies dürfte mit der Gartenarbeit zusammenhängen, die eher den Frauen zugeschrieben wird. Dennoch: Eine Frau bekleidete noch nie das höchste Amt an der Vereinsspitze, wie ein Blick in die ewige Ahnengalerie zeigt. Apropos Historie - in den Anfangsjahren sei noch längst nicht jeder aufgenommen worden in den Verein, weiß Hans-Jürgen Jaeckel: "Es kam auf einen guten Leumund als Aufnahmekriterium an." Gerade hat ein vom Verein organisierter Baumschnittkurs mit über 70 Teilnehmern stattgefunden. Auch sonst profitieren die Hobbygärtner von einem großen Erfahrungsschatz, denn: Der Austausch wird gepflegt unter den Mitgliedern. Beliebt sind ferner die Jahresausflüge, die immer ein Fachthema zum Gegenstand haben. Für 2007 erwarten die Zewener Hobbygärtner ein "Großkampfjahr", was Ungeziefer und Schädlinge angeht. Schneckenplage fordert das Geschick der Gärtner

Amtsvorgänger Walter Metzdorf: "Der Winter war einfach zu mild. Da ist die Schneckenplage schon vor programmiert." Die chemische Keule will man nur im äußersten Notfall anwenden. Zu sehen, wie alles gedeiht, trotz schweißtreibender (Hand-)Arbeit, sei der Reiz des Aufenthalts im Nutzgarten oder der Obstbaumwiese, bekennen die Gartenfreunde freimütig. Hinzu komme der unmittelbare Kontakt mit der Natur. In den schlechten Zeiten, in denen das Geld knapp war, überwog die Sorge ums eigene Überleben und das der Lieben, weshalb (nebenbei) Obst- und Gemüseanbau betrieben wurde. Wenn da der Trierer Großmarkt beliefert wurde oder Erdbeeren gleich waggonweise verpackt wurden für den Versand nach ganz Deutschland, blieb so manche Mark für die Nebenerwerbslandwirte hängen. Heute gehöre auch die Landschaft zu den Gewinnern, denn ohne den Verein läge manch eine Parzelle brach und so manches Gemüsebeet auch.