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Kinderwunsch Vater, Mutter, Kinder: So stellen sich die meisten Menschen eine Familie vor. Doch die Zahl der Paare ohne Nachwuchs steigt. Zehn Prozent der Deutschen bleiben Schätzungen zufolge ungewollt kinderlos - weil sie unfruchtbar sind, weil sich Erbanlagen nicht vertragen oder auch, weil sie den ursprünglich vorhandenen Kinderwunsch aufgeschoben haben, bis es zu spät war.

Vor allem aber steigt die Zahl der Paare, die bewusst auf Kinder verzichten. Auffällig: Je besser Frauen ausgebildet sind, desto geringer ausgeprägt ist im Durchschnitt ihr Kinderwunsch. Über die Höhe des Anteils kinderloser Akademikerinnen streiten die Statistiker, die Angaben schwanken zwischen 25 und 43 Prozent. Als Gründe gelten lange Ausbildungszeiten, eine Benachteiligung berufstätiger Mütter im Job und unzureichende Betreuungsangebote - aber auch konsumorientierte Lebensstile. Während Wissenschaftlern zufolge bei Frauen eine große Herkunftsfamilie, eine schlechte Ausbildung und ein geringes Bildungsniveau der Eltern eine frühe Mutterschaft begünstigen, sind bei Männern andere Faktoren entscheidend: Ein früher Berufsabschluss zählt ebenso dazu wie ein zeitiger Auszug aus dem Elternhaus. Auch die Persönlichkeit spielt eine Rolle: Männer, die früh eine Familie gründen, sind einer Rostocker Forschungsgruppe zufolge optimistisch, haben weniger Ängste sowie großes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und in ihre Partnerschaft. Wichtig ist auch die Zahl der eigenen Geschwister: Wer in einer Familie mit zwei oder mehr Kindern aufgewachsen ist, entscheidet sich häufiger für Nachwuchs. Zu der niedrigen Geburtenrate - sie liegt in Deutschland derzeit bei 1,36 Kindern pro Frau - trägt neben vollständiger Kinderlosigkeit die sinkende Zahl der Kinder pro Familie bei: Auch in Ländern mit höheren Geburtenraten gibt es viele kinderlose Paare. Doch in den USA zum Beispiel ist die Zahl der Familien mit drei Kindern doppelt so hoch wie hier zu Lande. (ik)

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