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Ehe Die Zahl unverheirateter Paare und nicht ehelich geborener Kinder steigt überall in Westeuropa Anders als in vielen Gesellschaften stellt die Ehe aber in den alten Bundesländern immer noch die zentrale Familienform dar.

Ein Vergleich zwischen alten und neuen Ländern, den das Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (ZDWA) in Rostock vorgelegt hat, belegt diese Entwicklung deutlich. Zwar hat sich danach sowohl im Osten als auch im Westen die Zahl der nicht ehelich geborenen Kinder zwischen 1990 und 2003 etwa verdoppelt. Doch während in Ostdeutschland 2003 mehr als die Hälfte der Kinder unehelich zur Welt kam, waren es im Westen nur 21 Prozent. Experten führen das auf die in der Bundesrepublik traditionell hervorgehobene Stellung der Ehe in der Sozial- und Familienpolitik zurück. In skandinavischen Ländern zum Beispiel würden inzwischen rund 60 Prozent der Babys von nicht verheirateten Müttern geboren, sagt die Rostocker Familienforscherin Michaela Kreyenfeld. Den allmählichen Trend hin zur Ehelosigkeit auch in Deutschland führt die Professorin unter anderem darauf zurück, dass die Ehe allmählich ihre besondere rechtliche Stellung verliere. Hinzu komme, dass es mit zunehmender Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter nicht mehr so bedeutend sei, zu heiraten - sie könnten sich schließlich auch selbst versorgen. Doch die Einstellungen wandeln sich nur allmählich, wie eine weitere Studie des ZDWA ergab: Darin wurde untersucht, unter welchen Bedingungen sich Familien verstärkt für ein zweites Kind entscheiden. Ergebnis: Maßgeblich sind Ausbildung und Verdienst des Vaters. Die Wissenschaftler folgern: "Trotz der steigenden Erwerbstätigkeit von Frauen in Westdeutschland fungiert der Mann offenbar immer noch als Ernährer der Familie." (ik) dDie weiteren Folgen der Serie lesen Sie immer am Wochenende auf der TV-Familienseite.

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