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Die Familie der Zukunft Die Familie wird auch in 20 oder 50 Jahren noch für viele Menschen ein wichtiger Bezugspunkt sein - da sind sich die meisten Wissenschaftler einig. Allerdings ist die Familie der Zukunft ihren Szenarien nach etwas völlig anderes als die klassische Einheit von Mutter, Vater und Kindern.

Nicht nur die Formen von Familie werden den Wissenschaftlern zufolge vielfältiger - Tendenzen wie die Zunahme von Alleinerziehenden und Patchwork-Familien sind allgemein bekannt. Familie definiere sich künftig deutlich weniger als bisher an Formalien wie einem Trauschein oder dem Vorhandensein von Kindern, heißt es beispielsweise in einem Arbeitspapier der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zum Thema "Wandel der Familie". Entscheidend sei vielmehr das Selbstverständnis der Menschen: "Familie wird vor allem über ihre emotionale Qualität bestimmt. Sie wird mit einem Ort identifiziert, wo immer jemand da ist, wo geholfen und zugehört wird, als ein Ort der Vertrautheit, wo man sein kann, wie man ist."Weitere These der Sozialforscher: Familien werden künftig kaum noch gegründet, weil "es sich eben so gehört", sondern weil man dort größtmögliche emotionale Qualität und Stabilität zu finden hofft. Die Familie der Zukunft sei damit nichts Gegebenes mehr - also nichts, das im Laufe des Lebens automatisch entsteht. Sie werde hergestellt, für sie entscheide man sich ganz bewusst, und sie sei etwas, um das man sich bemühe und in das man investiere. Auch, wer zur Familie gehört, ergibt sich Soziologen zufolge künftig weniger stark von selbst. Verwandtschaftliche Beziehungen würden häufiger an Intensität verlieren oder abbrechen. Parallel dazu gewinne die "Wahlverwandtschaft" an Bedeutung - will heißen: Jeder entscheidet selbst, wen er zur Familie zählt. (ik)

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