familienbande_kai_nossem

Wenn Sie einen Teenager zu Hause haben, kennen Sie bestimmt auch seinen besten Freund. Er ist überall dabei und unwissend, aber allmächtig. Wird er erwähnt, erübrigt sich jede Diskussion, und sämtliche Rückfragen sind sinnlos.

Er ist die Antwort auf alles, was man von seinem Kind wissen möchte. Es handelt sich um Kai. Genauer gesagt um "Kai Ahnung". Beispiele gefällig? "Wer kommt denn alles zu Deiner Party?" "Kai Ahnung!" Na, dann wird's ja nicht so voll. Fragen wie "Musst du nicht für deine Arbeit üben?" oder "Solltest du dich nicht jetzt langsam mal um einen Praktikumplatz bemühen?" erübrigen sich - Kai regelt das alles. "Wer war der erste deutsche Kanzler?" "Kai Ahnung" Ach was!? "Mit welchem Lehrer soll ich zuerst sprechen wegen deiner schulischen Leistungen?" Natürlich mit "Kai Ahnung". Denn Kai ist außerdem auch Pädagoge. Vermutlich unterrichtet er die Fächer "Ignoranz" und "Gedächtnisverlust". "Du hast dich doch mit Deinen Freunden verabredet. Wer holt dich denn wann und wo ab?" "Kai Ahnung!" Prima, wenigstens hat Kai einen Führerschein. Es ist mir unbegreiflich, wie die Kids es schaffen, eine Verabredung eine halbe Stunde lang am Telefon zu bereden, um am Ende des Gesprächs nichts Konkretes zu wissen. Bevor ich mich mit Kai auseinandersetzen muss, telefoniere ich mit der Mutter des Freundes, und die Sache ist in einer Minute geklärt. Wenn ich frage "Wer hat denn da eigentlich eben für mich angerufen?" war es bestimmt "Kai Ahnung". Schade, dass ich ihn mal wieder am Telefon verpasst habe. Ich würde ihn nämlich gerne mal kennen lernen, um ihm meine Meinung zu sagen. Aber wo wohnt er? Ersparen wir uns die Antwort. Eigentlich sollte ich aufhören zu fragen. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Obwohl ich glaube, dass die noch vor Kai ins Gras beißen muss.

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