familienkolumne_denise

Muss man eigentlich eigene Kinder haben, um eine Familien-Kolumne schreiben zu dürfen? Ich hoffe nicht. Auch wenn ich keine Mama bin, so darf ich mich doch stolze dreifache Tante nennen. Vor allem beim Mittagessen spielen sich bei meiner Schwester und ihren Jungs filmreife Szenen ab.

Dabei stellt der Jüngste der Dreierbande, der siebenjährige Hannes, jeden Familienberater in den Schatten. Etwa zuletzt. Mittagessen, eine ganz beiläufige Frage bahnt sich den Weg. Genüsslich am Kauen, bleibt meiner Schwester fast die Frikadelle im Hals stecken. "Du, Mama, was heißt eigentlich oral?", will Felix (10) wissen. Dank der Werbung fällt meiner Schwester spontan die Zahnbürste ein, die sich auch so nennt. "Ähem, das hat etwas mit dem Mund zu tun." Felix ist zufrieden, kurzzeitig. Doch dann kommt die nächste Frage, mit der seine Mama schon gerechnet hat: "Du, kann man eigentlich auch Sex mit dem Mund haben?" Bevor sie auch nur Luft holen kann, um ihm das zu erklären, platzt es aus Hannes raus: "Ach, Felix! Das ist doch ganz klar. Wenn sich zwei Menschen so richtig küssen, dann haben sie doch Sex mit dem Mund." Sein älterer Bruder hat keine Fragen mehr. Nicht viel später gehen die Aufklärungskünste von Hannes, alias Dr. Sommer, weiter. Wieder beim Essen. Zwischen Spaghetti Bolognese und Schoko-Pudding kommt das Thema "Homosexualität" auf den Tisch. Felix ist sich sicher: Die gibt es nur bei Männern. Doch meine Schwester erklärt ihm, dass sich auch zwei Frauen lieben können. Völliges Unverständnis bei Felix: "Das kapier ich nicht. Wie soll das denn gehen? Männer haben ja immerhin was." Auch darauf hat Klein-Hannes eine Antwort: "Dann kleben sich die Frauen eben was an." Noch Fragen? Ich kann sie gern an Hannes weiterleiten.

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