"Finger weg, die sind mein!"

TRIER. Wenn Andrea Hansen loszieht, um ihr sechsköpfiges Familienunternehmen mit Lebensmitteln, Kosmetika und Genussmitteln zu versorgen, ist alles genauestens geplant. Zeit und Geld sparen ist ihre Devise. Damit ihre Gummibärchen und Kosmetika "überleben", wird anschließend einiges versteckt.

"Mama, bringst du mir was Süßes mit?" - "Ja!" - "Mama, wohin gehst Du?" - "Zum Einkaufen." - "Mama…" - "Ich bin ja gleich wieder da." Andrea Hansen verstaut die Körbe im Auto. Der Einkaufszettel ist lang. Einmal im Monat startet die 43-Jährige zum Großeinkauf. Einmal in der Woche geht sie zum Markt, zu ihrem persönlichen Metzger und Bäcker im Stadtviertel, um Frisches einzukaufen. "Einmal richtig durchgezogen ist besser, als die ganze Woche rumzukleckern". Klotzen statt kleckern

Hier was kaufen, da was kaufen, das war einmal. Andrea Hansen hat keine Lust, zu viel Zeit in Supermärkten zu verbringen. "Und gezieltes Einkaufen entlastet den Geldbeutel", sagt die Familienmanagerin. Früher hat Andrea Hansen auch hin und wieder im Bioladen eingekauft. "Das ist finanziell nicht machbar. Frischmilch für zwei Euro ist einfach zu teuer." Passé sind auch Zeiten, in denen sie wie eine Löwenmutter loszog, Angeboten hinterher hechtete, um Schnäppchen zu machen. "Letztendlich geht das an den Geldbeutel und kostet zu viel wertvolle Zeit." Zwischendurch kauft sie nur Brot, "aber das können auch die Kinder mal besorgen". Andrea Hansen kauft gern Markenprodukte und Jumbo-Packungen. Einen Grundstock aus kiloweise Nudeln, Mehl, Zucker und endlos vielen Milchpackungen hat sie immer im Haus. Auch Waschpulver muss immer da sein. Das gibt der vierfachen Mutter ein gutes Gefühl. "Für eine große Familie muss man endlos einkaufen. Duschgel beispielsweise verschwindet schneller im Abfluss, als ich es anschleppen kann. Vor allem, wenn man drei Kinder in der Pubertät hat." Andrea Hansen nervt das ständige Einladen und Ausladen. "So ein Großeinkauf ist Schwerstarbeit." Doch steht der Vorrat erst einmal an Ort und Stelle, dann fängt der Stress erst richtig an. "Gerade eingeräumt, ist auch vieles gleich schon wieder weg", sagt die Mutter und seufzt. Oft hat sich Andrea Hansen gewundert. "Wo ist bloß das Apfelmus? Die Kekse?" Vor allem Süßes scheint sich in dem liebevoll restaurierten ehemaligen Offiziershaus zu verselbstständigen. Leere Tüten und Gläser unter Kinder- und Jugendbetten lassen immer wieder auf die "Diebe" schließen. Um seine ausgewählten Lieblingsjogurts vor "Langfingern" zu schützen, hat Felix (12) Kühlschrankregeln eingeführt. Auf seinen Jogurts steht "Finger weg, die sind mein!". Es wirkt. Greta, Mascha und Lotta trauen sich nicht mehr ran. Auch Andrea Hansen hat eine Strategie, damit ihre Gummibärchen und die teureren Kosmetika überleben: Sie bunkert - "sonst ist alles weg" - in gut ausgewählten Verstecken. Manchmal sind die so gut, dass sie selbst suchen muss. Oder die Rasselbande hat Mamas Versteck längst aufgespürt… Einblicke in das Leben der Familie Hansen bietet der Trierische Volksfreund an jedem letzten Samstag eines Monats auf der Familienseite.

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