FRAUEN-EISHOCKEY: Allein am "Alex"

BERLIN/TRIER. Wieder beschwerdefrei Eishockey spielen – dieses Ziel verfolgt Kathrin Fring, in Diensten des Erstligisten OSC Berlin, seit ihrem Umzug in die Bundeshauptstadt. Doch die Hoffnungen der 20-jährigen Triererin haben bereits einen ersten Dämpfer erhalten.

Katrin Fring ist beim Treffen mit dem TV am Alexanderplatz ganz überrascht: "Ach, auf der Seite des Fernsehturms war ich ja noch gar nicht." So richtig eingelebt hat sich die 20-jährige Triererin in Berlin noch nicht. Seit Mitte August lebt sie in der Bundeshauptstadt - dort, wo sie nunmehr in der zweiten Saison für den OSC Berlin in der Frauen-Bundesliga Eishockey spielt und dieser Tage ein Sportstudium mit Bachelor-Abschluss an der Humboldt-Universität in Angriff nimmt. Ursprünglich wollte Fring, Mitglied des Frauen-Eishockey-B-Kaders und früher für den EHC Trier und EV Bitburg auf Puckjagd, bereits zum 1. August ihre Zelte in Trier abbrechen. Doch krankheitsbedingt wurde sie gestoppt. Wieder einmal. Im Juli wurde ihr in Trier der Blinddarm entfernt. Die Folge: Sechs Wochen Pause. Fring: "Ich habe im Juli das Sommertraining und im August das Eistraining verpasst. Ich habe noch läuferische Defizite, beim Schuss fehlt noch die Kraft." Dennoch: Fring ist fester Team-Bestandteil beim letztjährigen Dritten OSC Berlin, der in dieser Saison Deutscher Meister werden will. In den ersten beiden Saisonspielen in Bergkamen (5:2) und gegen Braunlage (6:1) war die Stürmerin lange auf dem Eis, getroffen hat sie aber noch nicht. Fring, die ein Zimmer im Sportinternat in Hohenschönhausen bezogen hat, will den Spagat zwischen sportlichen Ambitionen und Studium bewältigen. Sechs Trainingseinheiten pro Woche - jede nimmt in etwa drei Stunden Zeit in Anspruch - muss Fring mit ihren Semesterwochenstunden in Einklang bringen. Und der eigene Haushalt will auch geführt werden. Fring: "Bislang stehen auf meinem Speiseplan vornehmlich Nudeln - mal mit Ei, mal mit Soße." Wie es für Fring in der Nationalmannschaft weitergeht, ist offen. Es ist gut möglich, dass die Triererin den geplanten B-Kader-Lehrgang zwischen Weihnachten und Neujahr sausen lässt - "weil der Termin unglücklich ist und wir Teile der Kosten selbst übernehmen müssen". Sind Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften also keine erstrebenswerten Ziele mehr? "Doch. Aber erst, wenn ich wieder topfit bin. Mein derzeitiger Leistungsstand beträgt rund 70 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt vor zwei Jahren." Zwischen März 2004 und Januar 2005 setzten Knieprobleme Fring lange außer Gefecht. Sie weiß, dass sie krankheitsanfällig ist. Angst, deshalb vielleicht aus der Mannschaft des OSC ausgebootet zu werden, hat sie nicht - auch wenn der Druck gerade im Frauen-Eishockey groß sei. "Wir müssen beweisen, dass Frauen-Eishockey eine Berechtigung hat." Bei den Berlinern hat das noch nicht gefruchtet. Bei den Heimspielen des OSC im Erika-Hess-Stadion verlieren sich in der Millionenstadt gerade einmal rund 50 Zuschauer. Fring: "Immerhin machen die aber ganz schön Lärm." Bis Saisonende will Fring wieder topfit sein. "Ich trainiere so viel, wie ich kann." Da wird auch in den kommenden Monaten nicht so viel Zeit bleiben, die vielen unterschiedlichen Ecken Berlins kennen zu lernen.

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