Für die C-Ligen wird es eng

Schiedsrichter gehören zum Fußball wie die Butter aufs Brot. Die Unparteiischen leiten und überwachen das Geschehen auf dem Platz. Doch ihre Rekrutierung macht zusehends Schwierigkeiten. Immer seltener melden sich Freiwillige zum Dienst an der Pfeife, denn Respekt und Anerkennung gegenüber dem Schiri-Job sind im Keller.

 Marco Thees. TV-Foto: Hans Krämer

Marco Thees. TV-Foto: Hans Krämer

Wittlich. (tol) Die Probleme in Bernkastel-Kues bringen ein leidiges Faktum erneut auf die Tagesordnung: Schiedsrichter sind ein knappes Gut. Unparteiische werden überall gesucht. Marco Thees ist als Beisitzer im Schiri-Ausschuss für die Nachwuchs-Förderung zuständig. Mit unserem Mitarbeiter Torsten Lauteorn sprach er über die Situation.Herr Thees, wie ist es aktuell um die Mosel-Schiris bestellt? Thees: Im Spielkreis gibt es insgesamt noch 120 Schiris, doch alleine in dieser Saison ist deren Zahl wieder um zehn gesunken. Die Spiele im Jugend- und Seniorenbereich lassen sich mit Mühe und Not gerade noch besetzen. Wir haben ein Problem, wenn die Entwicklung so anhält. Für die Partien in den C-Ligen könnte es schon in absehbarer Zeit eng werden. Kein Wunder. Wer mag sich schon freiwillig wöchentlich demütigen lassen? Unter uns gibt es eine ähnliche Kameradschaft wie in den Mannschaften. Der Job bewirkt Persönlichkeits-Entwicklung und Kompetenz-Erweiterung auch außerhalb des Platzes. Da sehe ich eine Menge positive Seiten. Doch natürlich ist die mangelnde Akzeptanz abschreckend. Es muss sich was ändern. Emotionen gehören zum Fußball - das ist völlig klar. Nach dem Spiel sollte aber alles wieder vergessen sein.Welche Schuld tragen die Vereine? Thees: Es sind vielmehr einzelne Personen, die uns grundsätzlich das Leben schwermachen. Die Akzeptanz muss einfach wachsen, vor allem im Jugendbereich. Da haben wir leider die größten Missstände. Viele Jung-Schiris hängen die Pfeife schnell wieder an den Nagel, weil der Respekt fehlt.Wie lässt sich die Situation verbessern?Thees: Schön wäre es, würde es in den Vereinen Ansprechpartner geben. Besonders unserem Nachwuchs wäre damit bei der Arbeit vor Ort geholfen. Ansonsten gibt es Dinge, die leider immer wieder vorkommen: verschlossene Kabinen, dreckige Kabinen und mehr. Einige haben noch nicht kapiert, dass die Schiedsrichter genauso wie die Fußballer zum Spiel gehören. Extra Zur Person: Marco Thees, geboren 1980, leistet seit 1995 Schiedsrichter-Dienste. 1999 bis 2001 leitete er Spiele der Bezirks- und damaligen Landesliga. Heute ist er Schiri im Kreisliga-Oberhaus und Assistent in der Rheinlandliga. Thees ist Mitglied im Sportverein Morbach

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