Für und Wider

TRIER. (jau/will) Spielgemeinschaft oder eigenständiger Verein? Eine Frage, die viele Vereinsverantwortliche bei der Planung der kommenden Spielzeit(en) beschäftigt. Der TV listet Vor- und Nachteile von Spielgemeinschaften auf.

Kurzfristiger Erfolg: Die besten Spieler zweier Mannschaften in einer Elf vereinigen - so einfach funktioniert Fußball bekanntlich dann doch nicht. Die Akteure - und auch die Vorstände - brauchen oftmals eine gewisse Einspielphase, bis sie sich und ihre Arbeit aufeinander abgestimmt haben. Das beste Beispiel dafür liefert die im vergangenen Sommer neu gegründete SG Issel/Kenn (Kreisliga C Trier/Eifel): Als eigenständiger Verein kickten die Isseler in der Saison 2001/2002 noch im Aufstiegsrennen mit, jetzt krebst die SG in der unteren Tabellenregion herum.Gänzlich umgekehrt verlief der Weg des Eifel-Vereins SV Nusbaum. Über Jahre bildete er gemeinsam mit Kruchten eine Spielgemeinschaft, dann trennten sich ihre Wege. Die Folge: Nusbaum feiert sportliche Erfolge und schickt sich in der laufenden Saison an, in die B-Liga zu marschieren.Mittel- und langfristiger Erfolg: Spielgemeinschaften können nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf Dauer angelegt sind und bei der Arbeit Kontinuität herrscht. "Die Früchte des Zusammengehens ernten wir erst in fünf oder sechs Jahren", unterstreicht Mathias Wirz, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Kenn.Größe: Mehr Vereine in einer Spielgemeinschaft gleich mehr sportlicher Erfolg - diese These bewahrheitet sich nicht immer. Einerseits praktiziert der Eifel-A-Ligist SG Gillenfeld (fünf Vereine unter einem Dach!) dieses Modell sehr erfolgreich, andererseits kann es aber auch als Hemmschuh wirken bei wichtigen Entscheidungen - getreu dem Motto: Zu viele Köche verderben den Brei. Bei eigenständigen Vereinen lassen sich Entscheidungen häufig leichter treffen und durchziehen.Harmonie: Eine Ortschaft, ein Verein - die Spieler, die Verantwortlichen und die Zuschauer kennen sich seit Jahren. "Bei uns ist es nach der Auflösung der SG harmonischer geworden", erklärt Oswald Duhr, Vorsitzender des SV Nusbaum. Bei den Nusbaumern ein Mitgrund für den sportlichen Aufschwung.Jugend-Spielgemeinschaften: Ausgangspunkt oder Folge?

Doch diese Harmonie kann natürlich auch bei SGs existieren, vor allem wenn die Ortschaften so dicht beisammen liegen wie Kenn und Issel. Wirz versichert: "Die Spieler verstehen sich gut untereinander, die Kameradschaft ist hervorragend."Spielermangel: Für viele Vereine ist die Spielgemeinschaft bereits Pflicht geworden, wenn sie denn weiterhin am Spielbetrieb teilnehmen wollen. Denn anders hätten sie erst gar nicht elf Mann zusammen bekommen. "Bei uns wäre es in diesem Jahr eng geworden", beichtet Wirz.Jugend: Ausgangspunkt oder Folge? In den meisten Fällen wirkt eine Jugend-Spielgemeinschaft eher als Ersteres. Wegen des großen Nachwuchsspieler-Mangels gehen viele Klubs schon seit Jahren im Juniorenbereich Spielgemeinschaften ein, während sie bei den Senioren noch eine eigenständige Mannschaft ins Rennen schicken. Doch umfassen die Jugend-SGs manchmal auch noch mehr Vereine als die Spielgemeinschaften bei den Senioren.

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