FUSSBALL: Ein Fußballgott im Wallfahrtsort

KLAUSEN. Seit Mitte vergangenen Jahres steht der Fußballer Carsten Marell bei Zweitligist Eintracht Trier unter Vertrag. Mit seiner Frau Sandra und der einjährigen Tochter Chiara wohnt er in einer Vier-Zimmer-Wohnung in Klausen.

Keiner bei Eintracht Trier hat so viele Zweitliga-Spiele absolviert wie Carsten Marell. Sogar in der gesamten Liga überbietet nur der Aachener Willi Landgraf die 336 Zweitliga-Einsätze Marells. Dabei sah es in der Saison 2001/2002 gar nicht mehr so rosig aus, als Marells damaliger Arbeitgeber, die Stuttgarter Kickers, in die Drittklassigkeit abstieg und er ohne Profiverein dastand.Dann kam der Anruf von Paul Linz, unter dem Marell bereits in Meppen und bei den Kickers drei Jahre lang trainiert hatte. Das Vertrauen des Eintracht-Trainers in Marell zahlte sich aus: Er gehört zum Stammkader der Trierer Eintracht.Bei der Eintracht fühlt Marell sich wohl, die Kameradschaft stimmt: "Nur mit mannschaftlicher Geschlossenheit kommst du in der zweiten Liga weiter. Dann lassen sich sportliche Rückschläge auch besser verkraften", ist der gebürtige Hertener überzeugt.Marells Fußballerlaufbahn begann in der E-Jugend von Schalke 04. Dem Ruhrpottverein blieb er bis Mitte 1989 treu, als er seine erste Profisaison beim damaligen Zweitligisten absolvierte. Mit einer Sondergenehmigung des DFB übrigens, da er erst 17 war.Dann wechselte Marell zu Borussia Mönchengladbach in die Bundesliga. "Das Supertalent, von dem man noch viel erwarten kann", schrieb das Fußballmagazin "Kicker" damals über diesen Wechsel. Ausgerechnet bei seinem Lieblingsverein Gladbach lernte Marell die Schattenseiten des Fußballs kennen: In zwei Jahren kam er lediglich zu zwei Kurzeinsätzen. "Trotzdem will ich diese Zeit nicht missen. Ich habe dort eine Menge gelernt und mit Leuten wie Christian Hochstätter, Hans-Jörg Criens und Stefan Effenberg zusammen trainiert." Das Wort "trainiert" betont Marell mit trockenem Humor - von Spielen könne schließlich keine Rede gewesen sein.Mit der Tochter änderten sich die Hobbies

1991 wechselte er zum SV Meppen, für den er bis zum Abstieg 1998 die meisten seiner Zweitliga-Spiele absolvierte. Im Emsland lernte er auch seine Frau Sandra kennen, eine gelernte Physiotherapeutin. Nach drei Jahren Stuttgarter Kickers und dem Echterdinger Intermezzo war sie es, die trotz anderer Angebote seinem Wechsel zur Trierer Eintracht beipflichtete. "Bei der Eintracht herrscht eine ähnlich familiäre Atmosphäre wie in Meppen", so die quirlige Emsländerin. Den guten Saisonauftakt bewertet Carsten Marell zurückhaltend. "Erst nach dem zehnten Spieltag sieht man die Richtung, in die es diese Saison geht. Unser Ziel lautet Klassenerhalt."Die Marells fühlen sich nicht nur bei der Eintracht wohl, sondern auch in ihrem neuen Wohnort Klausen. Sie haben sich in ihrer Erdgeschosswohnung gut "auf dem Lande" eingelebt. Seit der Geburt seiner Tochter hat sich im Leben von Carsten Marell einiges verändert: Jede freie Minute verbringt er mit Chiara. Deswegen stimmen die Hobbies auch nicht mehr, die auf einer Homepage angegeben sind: Billard, Autos, schlafen. "Billard kann ich wohl noch, aber zu den beiden anderen Sachen komme ich nicht mehr." Mit Humor nimmt er auch die Adresse besagter Homepage, die ein Fan der Stuttgarter Kickers erstellt hat: www.carsten-marell-fussballgott.de

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