FUSSBALL: Gesucht wie die Nadel im Heuhaufen

WITTLICH-LÜXEM. Die Herren in Schwarz sind Mangelware: Im Fußballspielkreis Mosel fehlen Schiedsrichter. Ausnahme: der SV Lüxem. Er wird um seinen Schiri-Nachwuchs beneidet.

Jörg Ehlen ist zufrieden. Kurz nachdem der Lüxemer seine erste Stelle als Rechtsanwalt in einer Wittlicher Kanzlei angetreten hatte, kam auch die Berufung als Schiedsrichter in die Verbandsliga. Seit 1989 - nach der B-Jugend - ist er dabei und hat danach "die Ochsentour machen müssen", wie er sagt, um sein Ziel zu erreichen. Über Jugendspiele, einige Jahre Seniorenspiele im Kreis bis 1996, dann vier Jahre Bezirksliga und drei Jahre Landesliga hat er sich bis zum Verbandsliga-Schiri hochgedient. "Durch Betreuung und Beobachtung schon vom ersten Spiel an werden heute die jungen Talente gleich optimal gefördert", sieht er jetzt eine viel effektivere Aus- und Fortbildung und damit viel mehr Chancen für den Nachwuchs.Gute Betreuung im Verein plus "Taschengeld"

Vereinskollege Sebastian Schuler gehört zu dem hoffnungsvollen Nachwuchs. Mit 14 Jahren hat er vor zwei Jahren noch als "C-Junior" die Schiri-Ausbildung gemacht und leitet jetzt schon Spiele der A- und B-Junioren. Mit 16 Jahren will er noch in dieser Saison das eine oder andere Senioren-Spiel pfeifen. Neben dem erfahrenen Johannes Barzen hat ihn Jörg Ehlen als zweiten Assistenten in sein Gespann genommen. Bei dem zweiten VL-Neuling Marco Brixius ist mit Andreas Wagner ein weiterer Aktiver des SV Lüxem als Assistent an der Linie im Einsatz. Die beiden Freunde wollen sich im Seniorenspielbetrieb etablieren und dann wie ihre "Gespannführer" auch höherklassige Spiele leiten. "Es hat Spaß gemacht, wie wir in der Schiri-Vereinigung aufgenommen und sofort aktzeptiert wurden", loben beide die Kollegen. Wichtig für sie ist auch die gute Betreuung im Verein und natürlich auch das "Taschengeld", das sie sich als Schüler so ganz nebenbei verdienen können, zumal zurzeit ohne eigenen Führerschei das "Taxi" von Vater noch kostenlos ist und sie das Fahrgeld zusätzlich zu den Spesen einstecken können. Jörg, Sebastian und Andreas loben die gute Vereinsbetreuung. Sie wollen beim Wittlicher Vorstadtclub an die gute Schiri-Vereinstradition anknüpfen. Denn mit Heinz Benz und Thomas Lüttgens haben sie Pfeifemänner als Vorbilder, die zu ihrer aktiven Zeit weit über die Verbandsgrenzen hinaus bekannt waren. "Zahlenmäßig suchen wir Jahr für Jahr den Nachwuchs für unsere Schiri-Vereinigung wie eine Nadel im großen Heuhaufen", bekennt ihr Obmann Günter Friedrich, Vorstandsmitglied des Fußballkreises Mosel. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl von über 200 Spielleitern fast halbiert. Die Auftritte der Mosel-Schiris in den Verbandsklassen und darüber hinaus sind ein Gradmesser für überdurchschnittliche Leistungen. Diese Auftritte sind aber weniger geworden. "Da freuen wir uns natürlich über Neulinge, vor allem wenn es wie in diesem Jahr mit Marco und Jörg gleich zwei sind, die erstmals mit ihrem Gespann Spiele der Verbandsliga leiten", so der oberste Mosel-Schiri. Für ihn wie Lehrwart Arno Görg und Jungschiri-Betreuer Andreas Müllers ist auch ganz wichtig, dass immer mehr talentierte junge Leute nach der Ausbildung zum Einsatz kommen, "denn sie haben große Chancen, ganz weit zu kommen", so Arno Görg. Er ist neben der Lehrarbeit für die kontinuierlich durchgeführten Spielbeobachtungen zuständig. Sie entscheiden mit den jährlichen Fitnessüberprüfungen über den Einsatz der Schiedsrichter.

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