Gefahrlos flechten?

BITBURG. Scoubidous sind der neue Trend des Jahres. Die alten Plastikbändchen erleben derzeit ein riesiges Comeback. Allerdings sind die Plastikbändchen nicht ohne Risiko.

Ob Groß oder Klein, alle sind der neuen Sucht verfallen - egal, an welchem Ort oder zu welcher Zeit: Jeder flechtet und knotet Scoubidous. Oft sind es Schlüssel-Anhänger, die die "Süchtigen" flechten und die inzwischen auch Schulranzen erobern und Koffer zieren - Mütter und Väter können sich kaum retten vor den kleinen Kunstwerken ihrer Kinder. Die "Rohware" für einen Scoubidou-Anhänger ist ein zirka zwei Millimeter dünnes, elastisches Plastikrohr. Die Kinder können zwischen neonfarbenen oder glitzernden Schnüren wählen. Die Länge variiert je nach Hersteller zwischen 80 und 100 Zentimeter. Es gibt aber auch "Jumbo-Bänder", die sehr dick und zwei Meter lang sind. Die Anhänger können auf verschiedene Arten geknüpft werden, so dass ein etwa zehn Zentimeter langer Plastikfaden entsteht. Es gibt aber noch mehr Techniken, so dass man aus Scoubidous auch aufwändige Figuren knüpfen kann.Spielzeug ist chemisch belastet

Es gibt viele Theorien, wie Scoubidous entstanden und zu ihrem Namen gekommen sind. Sacha Distel, ein vor kurzem gestorbener französischer Popsänger, nahm in den 60er Jahren ein Lied auf. Das Lied handelte von einem Mädchen, das Äpfel, Pfirsiche und Kirschen verkauft. Bei der Übersetzung des Liedtexts aus dem Englischen ins Französische wurden aus Kirschen "Scoubidous" - ein Wortspiel. Fans von Distel sollen dann aus Gitarrensaiten einen Gegenstand gemacht haben, den sie Scoubidou nannten. Scoubidous haben somit nichts mit dem amerikanischen Zeichentrickhund "Scooby-Doo" zu tun. In den 70er und 80er Jahren wurden Scoubidous in Frankreich schnell ein Hit. Nachdem das Scoubidou-Fieber wieder abflachte, kamen die Bänder im Winter 2003/2004 über das Saarland nach Deutschland und verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Inzwischen füllt die Flechttechnik schon ganze Bastelbücher, und der Boom scheint noch kein Ende zu nehmen. Allerdings ist das bunte Vergnügen nicht ganz ungefährlich: Das Spielzeug ist chemisch belastet und gefährlich. Das ergab ein aktueller Test des Magazins Öko-Test. Große Mengen von Weichmachern, die im Verdacht stehen, wie ein Hormon zu wirken, fanden die beauftragten Labore in den "Glitter-Scoubi" von Rainbow Elch sowie in den "Bilballand Scoubidous" der Firma Potentier. Zudem riechen die lustigen Bändchen teils sehr unangenehm. Öko-Test vergab beiden die Note "ungenügend". Die Weichmacher können Müdigkeit und Kopfschmerzen verursachen. Bislang unbestätigt sind Vermutungen, dass sie für Schwindel, Übelkeit, Reizungen und Entzündungen verantwortlich sind. Auch die Verbraucherzentralen raten zur Vorsicht. Verkaufsstellen sehen allerdings keinen Anlass, die Scoubidous aus ihrem Sortiment zu nehmen. Begründung: Die Produkte werden vom Hersteller getestet und sind mit dem CE-Prüfsiegel ausgezeichnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort