Gesund im Klassenzimmer

MAINZ/TRIER. Seit einem Jahr gibt es das Modellprojekt "Gesund leben lernen": Drei Partner - die gesetzlichen Krankenkasse, die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) und das Bildungsministerium - weben ein Netzwerk, um jungen Menschen Gesundheitsförderung näher zu bringen.

Susanne Denzinger, Religions- und Deutschlehrerin am Angela-Merici-Gymnasium in Trier, ist eine der Lehrkräfte, die an dem rheinland-pfälzischen Modellprojekt "Gesund leben lernen - Netzwerk Schulen für Gesundheit 21" teilnehmen. Sie erhält eine hochwertige Ausbildung zur Gesundheitsmoderatorin. Worum geht es bei dem Modellprojekt? "Schulen sind ein Teil der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen", sagt Jupp Arldt, Geschäftsführer der LZG in Mainz. Die Projektträger gehen davon aus, dass gerade in Schulen ein großes Potential liegt, um Gesundheitsförderung an junge Menschen heranzutragen und in das Schulleben zu integrieren. Nach Meinung des LZG- Geschäftsführers eröffnet sich besonders über das Schulleben die Möglichkeit, auch sozial benachteiligte Jungen und Mädchen, die ansonsten weniger Zugang zu gesundheitsfördernden Aktivitäten finden, gut zu erreichen. Während der dreimal jährlich stattfindenden Regionaltreffen erfahren die zukünftigen "Gesundheits-Moderatoren" von den Referenten, was es bedeutet, in einem gesunden Umfeld zu lernen und zu lehren und Gesundheit selbst zum Thema zu machen. Aber auch Themen wie "Wie gelingt es, eine Motivationsgrundlage zu schaffen?" oder "Wie können Kollegen für die Thematik gewonnen werden?" werden von den Trainern behandelt.Am Ende gibt es ein Zertifikat

Am Angela-Merici-Gymnasium ist Schüler- und Lehrergesundheit im Konzept fest verankert. Praktisch kümmert sich dort der Arbeitskreis Schulseelsorge um Gesundheitsförderung. Während der Regionaltreffen erhält Susanne Denzinger neue Impulse, die sie an ihrer Schule weitergibt. "Durch die Teilnahme an diesem Projekt schöpfen wir aus der Quelle der Informationen zur Gesundheitsförderung und sind immer auf dem aktuellsten Stand", so die AMG-Lehrerin. Konkret umgesetzt werden kann Gesundheitsförderung beispielsweise, indem Schüler im Biologieunterricht Wissenswertes über gesunde Ernährung erfahren oder im Philosophieunterricht diskutieren, was Gesundheit denn überhaupt bedeutet. Gesundheitsförderung kann es aber auch in den Pausen geben, beispielsweise, indem man Spiele zur Verfügung stellt, damit sich die Kinder mehr bewegen, bei einem gemeinsamen "gesunden Frühstück". Auch der 45-Minuten-Takt der Schulstunden soll in Frage gestellt werden. Die Entwicklung von praxistauglichen Modellen, die Qualifizierung von Lehrkräften und die fachliche Begleitung der Schulen im Netzwerk werden durch die drei Kooperationspartner, nämlich die gesetzlichen Krankenkassen, die Landeszentrale für Gesundheitsförderung und das Bildungsministerium sicher gestellt. "Zu Projektbeginn wurden aus einer erfreulich hohen Anzahl an Bewerbungen fünfzig Schulen nach den Kriterien der sozialen und strukturellen Benachteiligung ausgewählt", so LZG-Geschäftsführer Jupp Arldt. Vorbehalte, dass die Zusammensetzung der Gruppe der "Moderatoren-Azubis" - vom Grundschul- über den Sonderschullehrer bis hin zum Gymnasiallehrer sind alle vertreten - Probleme mit sich bringt, haben sich nach dem ersten Projektdrittel zerschlagen. Im Gegenteil: Die Präsenz der Lehrer verschiedener Schularten hat sich nach Aussage des LZG-Chefs bisher als sehr fruchtbar erwiesen. Am Ende des Projektes winkt ein Zertifikat: Teilnehmende Netzwerkschulen können damit zur "Schule für Nachhaltigkeit" mit dem Schwerpunkt Gesundheit ernannt werden. Die Initiatoren des Projekts gehen davon aus, dass "Gesund leben lernen" nicht hinter den Schultoren halt machen wird. Kinder sollen ihren Eltern von den Erfahrungen berichten. Die Kooperationspartner der Netzwerkschulen, die an den Regionaltreffen von "Gesund leben lernen" teilnehmen können, wollen zusätzlich dazu beitragen, dass das "Netzwerk der Gesundheit zuliebe" stetig größer und dichter werden wird.

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