Glücklich bis ans Lebensende

WITTLICH. (noj) Eine nicht gerade leichte Aufgabe hatte Diplompädagoge und Ehe- und Familienberater Aloys Leyendecker bei seinem Kursangebot: "Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende". In nur eineinhalb Stunden versuchte er den Anwesenden die wesentlichen Dinge zu vermitteln, die zum Gelingen einer Partnerschaft beitragen sollen.

Zwei Paare und ein einzelner Herr hatten sich auf den Weg ins Cusanus-Gymnasium in Wittlich gemacht, um mehr über die Wege zu einer glücklichen Partnerschaft zu erfahren. Aloys Leyendecker erzählte zunächst einmal aus seiner Praxis in der Scheidungsberatung. Es werde häufig das in den Vordergrund gestellt, was in der Beziehung nicht gelingt, was einem an dem anderen stört. Die positiven Seiten würden häufig ausgeblendet. Oft gebe es für das Scheitern einer Beziehung bestimmte Indikatoren, bei denen keine Einigkeit mehr herrsche. Leyendecker zählte auf: Werte und Ziele, Interessen, Vertrauen, Zeit, Sexualität und Kommunikation. "Bei der Kommunikation entscheidet sich alles", stellte der Diplompädagoge diesen Punkt als ganz wichtig heraus. Der Grund dafür liege darin, dass man nur gelernt habe, auf der Sachebene zu reden. Beispielsweise im Berufsleben. In der Beziehung und bei der Liebe würde die Fähigkeit zu einem Gespräch häufig ganz fehlen. Häufig würde eine Sachinformation auf die Beziehungsebene gesetzt und schon sei ein Streit im Gange. "Hier muss mal wieder geputzt werden", nannte er als einen typischen Satz, der Auslöser für einen Streit sein könnte. Denn die Sachinformation würde dann vom anderen als Kritik gesehen und entsprechend beantwortet. Leyendecker ging auch auf die Partnerwahl ein. Er erläuterte, dass diese Wahl häufig eine Reaktion auf die Herkunftsfamilie sei, weil man unbewusst die altbekannten Muster weiterlebe oder sich gerade davon distanzieren wolle. Eine Ergänzung zum eigenen Charakter würde nach Leyendeckers Aussage auch häufig die Partnerwahl beeinflussen. Als dritten Grund für die Partnerwahl nannte der Diplom-Pädagoge die Suche nach Hilfsmitteln für die eigene Heilung. Alle Punkte untermauerte Leyendecker mit Beispielen.Paare vergessen oft, dass sie ein Paar sind

Mit Hilfe einer Familienaufstellung machte er auch einen Mechanismus deutlich, wie er in vielen Paarbeziehungen passiert. So stellte er aus den Kursteilnehmern eine Familie zusammen, bei der die Mutter und das jüngere Kind recht dicht zusammenstehen, während das ältere Kind und der Mann etwas von der Familie abgerückt sind. "Wir vergessen uns als Paar", machte er die Problematik deutlich. Er empfahl, sich immer wieder ein Wochenende oder einen Kurzurlaub ohne Kinder zu gönnen, um als Paar wieder zusammenzufinden. Und noch einen Rat gab er den Kursteilnehmern mit auf den Weg: "Nie über Dinge streiten, die für die Beziehung nicht relevant sind."

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