Heute: Gemeinsam speisen
"Mehrere Gäste bestellen. Ein Gast hat ein Menü ausgewählt mit Salat. Dieser wird vorab dem Gast serviert. Die anderen Speisen kommen erst 15 Minuten später. Ist es korrekt, dass der Salat schon 15 Minuten früher verzehrt werden darf?
", fragt TV-Leser Erich Marschall. Gibt es einen Gastgeber, der als "Regisseur" Empfehlung für die Speisenauswahl ausspricht, dann ist es an jedem selbst, dafür zu sorgen, mit allen am Tisch im gleichen Takt zu essen. Das betrifft die Anzahl der Gänge und die Menüfolge, welche wiederum für die Auswahl der Weine entscheidend ist. Richtiges Benehmen ist immer sehr situations- und personengebunden. Daher gehe ich beispielsweise für die Beantwortung dieser Frage davon aus, dass Freunde oder Familien - gleichrangig ohne eine konkrete Gastgeber- und Gastrollenverteilung - gemeinsam essen gehen, und dass die jeweiligen Menüs à la carte von jedem zusammengestellt werden können, was nur für bis zu sechs Personen zu empfehlen ist. In der gehobenen Gastronomie werden die Speisen individuell zubereitet, sodass es dort immer zu empfehlen ist, sich von der kleinen Karte auf ein gemeinsames Menü zu einigen. Lediglich in einfacheren Restaurants sind die Speisen fertig zubereitet und müssen nur noch aufgewärmt werden. Da ist eine lange Bestellliste meist kein Problem. Es setzen sich ja Menschen nicht an einen schön gedeckten Tisch, um sich gemeinsam zu ernähren, es geht eher darum, gemeinsam einen schönen Abend zu verbringen. Daher empfehle ich, sich über die Menüwahl zu verständigen und sie möglichst so zu steuern, dass die Gäste gleiche oder ähnliche Speisen wählen. Geht das nicht, dann ist es in Restaurants ohne geschultes Personal unbedingt erforderlich, Wünsche mit dem Service abzusprechen: "Bitte bringen Sie uns die einzelnen Gänge so, dass wir gemeinsam essen können." So oder so sollten sich alle Gäste auf eine einheitliche Anzahl der Gänge einigen - eventuell mit einer Vorspeisenplatte beginnend. In manchen Restaurants gehört zu einzelnen Hauptgängen ein kleiner Salat, der, als Vorspeise gedach,t eine Extra-Vorspeise ersetzt oder, als Beilage gedacht, mit dem Hauptgericht zusammen serviert wird. Danach sollten Sie fragen und entsprechend das Menü zusammenstellen. Selbstverständlich können Sie auch auf diesen Salat verzichten und stattdessen eine andere Vorspeise wählen - was Sie wiederum dem Kellner gegenüber kurz erklären sollten. Sonst kommt möglicherweise alles durcheinander. Einzeln gebrachte Speisen bei einer einheitlichen Menüzusammenstellung von Essensgemeinschaften sind immer Servicefehler. Keinesfalls ist es jedenfalls korrekt, mit dem Essen zu beginnen, bevor nicht jeder Gast am Tisch seinen Gang serviert bekam. Es geht um Gemeinsamkeit und um Teilen! Ihre Salka Schwarz Repräsentationstrainerin für moderne Umgangsformen www.stil-kunde.com Haben auch Sie Fragen zu Stil und Etikette? Mailen Sie uns: familie@volksfreund.de