Im Ehrenamt "hängengeblieben"

Der Skandal um mehrere 100 000 Euro, die eine Mitarbeiterin in den Jahren 2000 bis 2006 veruntreut hat, hat die 22-jährige Karolin Weber aus Landscheid in den Vorstand der Sportjugend Rheinland-Pfalz gespült.

 Vor vier Jahren machte Karolin Weber in Wittlich Abitur, jetzt ist die 22-Jährige im Vorstand der Sportjugend. TV-Foto: Holger Teusch

Vor vier Jahren machte Karolin Weber in Wittlich Abitur, jetzt ist die 22-Jährige im Vorstand der Sportjugend. TV-Foto: Holger Teusch

Landscheid. (teu) Nein, Karolin Webers Weg ist nicht der einer Spitzensportlerin. Zwar war die 22-Jährige bei den Olympischen Spielen in Athen und Peking dabei, aber nicht als Sportlerin, sondern mit dem Juniorteam der Deutschen Sportjugend (DSJ). "Das Internationale hat mich schon immer gereizt. Der Sport liegt mir immer noch am Herzen - und als ich selbst nicht mehr aktiv sein konnte, war das eine gute Alternative", sagt die Medizinstudentin (in Homburg), deren Hochsprung-Karriere durch einen nicht erkannten Kreuzband-Anriss frühzeitg beendet wurde.

Ihre Reisen mit dem DSJ-Juniorteam haben Karolin Weber nun nach Mainz geführt. "In Peking wurde ich gefragt, ob ich etwas in der rheinland-pfälzischen Sportjugend machen wolle", erinnert sie sich. Schon einen Monat nach den Olympischen Spielen wurde die junge Frau aus Landscheid als Ressortleiterin für Jugendpolitik und Jugendsozialarbeit in den Vorstand der Sportjugend Rheinland-Pfalz gewählt. Wegen des Skandals um eine ehemalige Sportjugend-Mitarbeiterin, die mehrere 100 000 Euro veruntreut hat, waren vorgezogene Neuwahlen nötig geworden. Im neuen Team ist Karolin Weber mit ihren 22 Jahren eine der Jüngsten. Bei der Wahl habe sie unter den Delegierten schon das Erstaunen registriert, dass "so ein junges Mädchen" kandidiere. "Aber die treten einem alle sehr offen gegenüber", hat Karolin Weber festgestellt.

In ihrem Ressort sei in den vergangenen Jahren wenig passiert, bedauert sie. Zunächst stelle sie sich nun einen Ausschuss zusammen, in dem konkret Projekte beraten würden. Es gehe um Dinge wie Sucht-Prävention, Bewegung und Antirassismus.

Am Herzen liegt Karolin Weber die Einrichtung eines Juniorteams bei der Sportjugend Rheinland-Pfalz. "Der Gedanke dahinter ist, dass sich die Jugendlichen für ein zeitlich befristetes Projekt engagieren. Die Schüler wissen ja oft noch nicht, wo es hin geht", erklärt die ehemalige Schülerin des Wittlicher Peter-Wust-Gymnasiums und ist sich sicher, dass sich viel mehr Jugendliche einbringen würden, wenn man sie nur anspricht. Ein Juniorteam sei eine Möglichkeit, an sie ranzukommen, sagt Karolin Weber und weiß wovon sie spricht: "So bin ja auch ich hängengeblieben."

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