Im Freibad plantschen, statt den Ball beklatschen

BITBURG/PRÜM. Nachdem der Sommer so lange auf sich hat warten lassen, zeigte er sich im Juni und Juli von seiner strahlenden Seite. Trotz Fußball-Weltmeisterschaft und schlechtem Augustwetter weisen die Freibäder der Region eine überdurchschnittlich gute Bilanz auf.

Graue Wolken, Regen und Temperaturen unter 20 Grad Celsius. Lange sah es so aus, als ob der Sommer dieses Jahr selbst Urlaub machen wollte. Doch dann schlug er mächtig zu. Die Menschen strömten massenweise in die Freibäder der Region, die im Juni endlich ihre Pforten öffnen konnten. Dabei war das größte Sportereignis der Welt kein Hindernis. "Wir hatten kein Problem mit der Fußball-WM, denn die Leute kamen dann entweder vor oder nach den Spielen ins Bad", sagt die Kassiererin des Freibads Bollendorf, Elfriede Damerow. In Stadtkyll hat der Badebetrieb laut Schwimmmeister Günther Keuler zu speziellen Zeiten schon ein bisschen unter der Fußball-Weltmeisterschaft gelitten. "Insgesamt hatten die Übertragungen aber keinen nennenswerten Einfluss auf den Besucheransturm", sagt Keuler. Thomas Gross, Schwimm-Meister in Waxweiler: "Die WM ist kaum aufgefallen, außer bei ein bis zwei Spielen der deutschen Mannschaft um 17 Uhr." Ein größeres Problem für die Badbetreiber war der zu kalte und verregnete August. Im Gegensatz zu den vorangegangen zwei Monaten Prachtwetter wurde dieser dominiert vom Regen. Bis auf wenige Stammgäste gab es kaum Freibad-Willige. Gross: "Der August tat richtig weh. Wir haben glücklicherweise den Vorteil rechnergesteuerter Anlagen. Die können nachts runtergefahren werden. So sparen wir Energie, dann ist es nicht ganz so schlimm." Die einzigen, die vom Wetterumschwung fast nichts spürten, waren die Betreiber des Cascade-Erlebnisbads in Bitburg. Geschäftsleiterin Elfriede Grewe sagt: "Die WM hat man im Juni schon ein bisschen gemerkt. Trotzdem sind wir sehr zufrieden, denn wegen des Hallenbads kommen die Besucher auch bei schlechtem Wetter. Und meist nutzen die Leute eh beide Bereiche - egal wie das Wetter ist." Trotz des katastrophalen August-Wetters sprechen die Verantwortlichen aber in fast allen Bädern von einem überdurchschnittlichen Jahr. Guido Kallweit, Schwimm-Meister in Kyllburg: "Die ersten acht Wochen waren sehr gut. In dieser Zeit haben wir die Einnahmen der ganzen vergangenen Saison getoppt." Einzig das Freibad Körperich hatte in diesem Jahr einen Besucherrückgang im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. "Durch unsere vielen Zusatzangebote wie Europas einziger Aqua-Freeclimbing-Wand, hatten wir die vergangenen Jahre stetig steigende Besucherzahlen zu verzeichnen. Diesmal liegen wir wegen der schlechten Monate Mai und August erstmals unter den Zahlen des Vorjahrs. Selbst der Jahrhundertsommer 2003 war nicht besser als dieses Jahr", sagt Schwimm-Meister Andreas Bongarts. Das Freibad in Körperich profitiert wie viele andere Bäder der Region vom Tourismus. Dort, wo - wie in Oberweis - ein Campingplatz angeschlossen ist, wurde bei guter Auslastung auch das Freibad stark frequentiert. Die Bäder in Körperich, Stadtkyll, Neuerburg und der Freibadbereich des Cascade Erlebnisbads in Bitburg haben mittlerweile geschlossen. Die Freibäder in Prüm und Schönecken sogar schon seit 3. August. Aber auch dort liegen die Besucherzahlen über denen des Vorjahrs.Bei stabilem Wetter bleibt weiterhin geöffnet

In Bollendorf, Waxweiler, Kyllburg, Oberweis und Echternacherbrück wird in den kommenden Tagen entschieden, ob und wie lange noch geöffnet bleibt. Hans-Georg Grün, Schwimm-Meister im Freibad Oberweis: "Wir warten diese Woche noch ab und schauen dann ob wir vielleicht nächste Woche schließen. Wir heizen mit Sonnenenergie. Und wenn wir es schaffen, das Bad warm zu halten, dann haben wir bis Mitte September geöffnet." Auch in Bollendorf werden die aktuellen Wetterprognosen mit Interesse verfolgt. Ortsbürgermeister Hermann Schmitz sagt: "Wenn das Wetter wieder stabil gut wird, dann lassen wir das Bad noch offen. Wegen des Wetters warten wir mit der aktuellen Planung noch ein paar Tage ab."

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