JUGEND-HANDBALL: Nachwuchs-Riese wird Gladiator

KLEINICH/TRABEN-TRARBACH. Ein großer Wunsch ist für Robert Römermann in Erfüllung gegangen. Der fast zwei Meter große Kreisläufer des Handball-A-Jugend-Regionalligisten HSG Irmenach/Kleinich/Horbruch wechselte zu seinem Lieblingsklub nach Magdeburg.

 Robert Römermann erfüllt als B-Jugendlicher alle körperlichen Voraussetzungen, um in einem Verein wie dem SC Magdeburg spielen zu können. HSG-Mitspieler Manuel Berg (rechts) kann da nur staunen. TV-Foto: Frank Faber

Robert Römermann erfüllt als B-Jugendlicher alle körperlichen Voraussetzungen, um in einem Verein wie dem SC Magdeburg spielen zu können. HSG-Mitspieler Manuel Berg (rechts) kann da nur staunen. TV-Foto: Frank Faber

Ähnlich schnell wie ein Tempogegenstoß verliefen die vergangenen Wochen für den in Traben-Trarbach lebenden Gymnasiasten. Robert Römermann spielte sich in den Kader der Jugend-Nationalmannschaft und nahm an zwei Sichtungslehrgängen teil. Das von den Jugend-Nationaltrainern Jörg Armbruster und Klaus-Dieter Petersen geforderte Trainingspensum konnte er bei der Hunsrück-HSG einfach nicht leisten. Beim Lehrgang in Tarp (Schleswig-Holstein) ging er auf DHB-Trainer Klaus -Dieter Petersen zu und bat ihn, ihm bei einer weiteren Förderung behilflich zu sein. Petersen verschickte Römermanns "Koordinaten" an die Bundesliga-Klubs SC "Gladiators" Magdeburg und VfL Gummersbach sowie an Zweitligist Bayer Dormagen. "Das sich ausgerechnet mein Traumverein Magdeburg gemeldet hat, ist schon riesig", jubelt Römermann. Nach einem Probetraining ging dann alles ganz schnell. SC-Nachwuchstrainer Helmut Kurrat sagte ihm, dass der SC ihn fördern wolle. Der noch B-Jugendliche sprach danach mit seinen Eltern. Von Vater Dirk - er spielt in der fünften Mannschaft der HSG - und seiner Mutter Kathrin, einst selbst Handballspielerin in Magdeburg, bekam er sofort grünes Licht für den Wechsel. Ein Jobwechsel seines Vaters führte die Römermanns vor gut drei Jahren erst von Magdeburg nach Traben-Trabach an die Mosel. So ganz abgeschnitten von der Familie ist er bei seinem neuen Klub nicht. Seine Großeltern leben in Satuelle, einem Ort 30 Kilometer vor den Toren der Handball-Metropole. In Magdeburg wird er das Sportgymnasium besuchen und mit dem Nachwuchs des Bundesligisten trainieren - optimale Voraussetzungen also. Vormittags drückt Römermann die Schulbank, nachmittags stehen zwischen sechs bis zehn Trainingseinheiten wöchentlich auf dem Programm. "Die Schule ist noch wichtiger. Eine größere Verletzung - und dann kann sportlich alles vorbei sein", weiß der 16-Jährige, der nun den selben Weg einschlägt wie sein Magdeburger Lieblingsspieler und Vorbild Christoph Theuerkauf. Mit etwas Wehmut blickt Römermann aber auch zurück. " Ich habe der HSG unheimlich viel zu verdanken", sagt er. Als Anfänger tauchte er in der Hirtenfeldhalle auf, und mit viel Fleiß und ungeheurer Willenskraft holte er die Defizite gegenüber seinen Mitspielern auf. "Die gesamte Entwicklung war eigentlich abzusehen", sagt sein Jugendtrainer und Förderer Burkhard Born. Er kann den Wechsel seines Schützlings durchaus verstehen. "Bei uns hätte er nur 16 Saisonspiele, das ist für einen Jugendnationalspieler zu wenig", weiß er. Born sieht sich nun gefordert, den Abgang von Römermann zu kompensieren. "Wir haben nur neun Feldspieler, davon könnten vier noch in der B-Jugend spielen", sagt der Trainer, der vor allem in der Deckung nun eine Riesenlücke schließen muss. Römermann drückt dem Tabellensechsten der A-Jugend-Regionalliga-Südwest feste die Daumen, dass sie mit dem Abstieg nicht in Berührung kommen. Er selbst hat in Magdeburg kaum Zeit, seine Koffer auszupacken. Mit der Landesauswahl von Sachsen-Anhalt reist er sofort zu einem Turnier weiter. "Da ist erst einmal Kennenlernen angesagt."

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