Als eingefleischte Kampfsportler sind Stockkämpfer nur schwer aus der Ruhe zu bringen. Doch zwei Tage vor dem Abflug in Richtung Philippinen macht sich bei drei Morbachern, die dort mit zwei Berlinern Deutschland bei den Weltmeisterschaften vertreten, eine gewisse Aufregung bemerkbar. "Das ist schon etwas besonderes", gesteht Kerstin Steffens, amtierende Deutsche Meisterin im Einzelstock sowie im Doppelstock. Darüber hinaus sind sich die Morbacher der Stärke der internationalen Konkurrenz bewusst. "Das wird stramm werden, und wir denken, dass das hart ist", spricht die 27-Jährige für sich und ihre vier Jahre ältere Mitkämpferin Nicole Lörsch. Mit Steffens und Lörsch, der Deutschen Vize-Meisterin im Doppelstock und Bronzemedaillen-Gewinnerin im Einzelstock, treten für Deutschland erstmals zwei Frauen bei den Weltmeisterschaften an. "Es ist schwer, selbst einschätzen zu können, wie gut man wirklich ist", sagt Lörsch und denkt dabei an die vielen Frauen aus anderen Ländern, die auf den Philippinen dabei sein werden. "Aber wir werden es ihnen schon so schwer wie möglich machen", lässt Steffens keine Zweifel aufkommen. Auf jeden Fall würden sie "mit erhobenem Haupt den Ring verlassen - ob mit Sieg oder ohne", betont Michael Schneider, der Dritte im Bunde. Der 37-jährige ist Turnierteamleiter des seit 19 Jahren bestehenden Vereins "Deutsche Balintawak Group Morbach". Vor allem aber ist er amtierender Europameister im Doppelstock und Deutscher Vizemeister im Einzelstock sowie Deutscher Meister im Einzel und Vize im Doppel. An einer Weltmeisterschaft hatte er bereits im Jahr 2000 teilgenommen. Damals aber ohne Erfolg. An der Weltmeisterschaft im philippinischen Cebu-City werden sich die drei Morbacher vom 23. bis 25. Juni mit Sportlern aus 22 Nationen messen. Darunter sind große Teams wie das der Amerikaner, das laut Lörsch mit rund 60 Sportlern dabei sein wird. Außerdem treten sie gegen Teilnehmer an, die in ihren Heimatländern auf eine finanzielle Förderung bauen können. Als kleines, privat finanziertes Team, das ständig auf der Suche nach Sponsoren ist, werden die Morbacher daher ganz schön kämpfen müssen.Teilnahme auf eigene Rechnung

Davon wollen sie sich auch durch Schmerzen nicht abhalten lassen. Für Lörsch steht die Teilnahme trotz einer Entzündung am Arm fest. "Da heißt es: Zähne zusammen beißen und durch", sagt die junge Frau aus dem Morbacher Ortsteil Gutenthal. Das intensive Training, das sie ein halbes Jahr lang etwa fünf Mal die Woche absolvierte, soll nicht umsonst gewesen sein. "Das zehrt schon sehr am Körper", sagt Schneider zu dem Konditions- und Ausdauersport. Außerdem musste während dieser Zeit das Privatleben hinten anstehen. Rund 2500 Euro werden Flug, Übernachtung und Lebensunterhalt pro Person kosten. Nicht eingerechnet dabei ist die erforderliche Grundausstattung wie die 500 Euro teure Ausrüstung oder die für den Helm ständig erforderlichen Reparaturen. Allerdings sind für die Stockkämpfer auch ein paar Urlaubstage drin.