KARATE : Kampfrichter für Top-Stars, Trainer für Talente

WITTLICH. (ks) Auf sein Kommando hören selbst Top-Sportler: Lothar Becker vom Wittlicher Karateclub ist Kampfrichter bei internationalen Wettkämpfen.

 "Jame" heißt das Trennkommando, das Karate-Richter Lothar Becker beim Kampf von Jan Patrick Proost (links) gegen Viktor Schilberg gibt.Foto: Klaus Schmitz

"Jame" heißt das Trennkommando, das Karate-Richter Lothar Becker beim Kampf von Jan Patrick Proost (links) gegen Viktor Schilberg gibt.Foto: Klaus Schmitz

Freitagabend in der Sporthalle der Dualen Oberschule Wittlich: Die Karatekas aus der Säubrennerstadt betreten ihr "Dojo", was in der Sprache der Kampfsportler so viel heißt, wie "Übungshalle". Gekleidet sind sie mit ihrem "Gi", dem weißen Karate-Dress. Und schon kann die Übungseinheit beginnen. Doch aufgepasst, auch hier gibt es feste Regeln. Zunächst gehen die Karatekas in den Kniesitz - oder das "Seiza", wie der Fachmann sagen würde. Dann folgt der "Sensei ni Rei" (Gruß zum Meister) und der "Otagai ni Rei" (Gruß zum Mitübenden), bevor der "Mokuso", eine Art Meditation, auf dem Programm steht. Laut Duden ist Karate die "sportliche Methode der waffenlosen Selbstverteidigung" - und wer einmal bei einer Trainingseinheit zugeschaut hat, wird erkennen, dass das Klischee, das Filme mit Bruce Lee vermitteln, wohl nicht ganz der sportlichen Realität entspricht. Lothar Becker, der Wittlicher "Sensei" (Fachausdruck für den Trainer) ist bei dem Training voll in seinem Element. Schließlich liegt ihm die Nachwuchsarbeit sehr am Herzen. "Wenn man sieht, welche Fortschritte die Kinder und Jugendlichen schon nach kurzer Zeit machen, sich konzentrieren lernen, oft schwierige Abläufe koordinieren und bei den sportlichen Aufgabenstellungen, sei es bei den Gürtelprüfungen oder den Wettkämpfen erfolgreich sind, dann macht das schon mächtig stolz", sagt er. Vor 28 Jahren, also 1975, begann Becker wie die jetzigen Anfänger mit dem Karatesport. 1980, 1984 und 1995 absolvierte er erfolgreich die Prüfungen bis zum 3. Dan. Seit 1979 ist er lizenzierter Übungsleiter und seit 1994 hat er den Trainer-B-Schein für den Karatesport. 1995 übernahm er schließlich das Präsidentenamt des Karateclubs Wittlich, bei dem er davor sieben Jahre als Sportwart in der Verantwortung war. Was viele seiner Nachwuchssportler aber nicht wissen, ist, dass Becker nicht nur auf eine erfolgreiche aktive Karriere zurückblicken kann. Seit kurzem ist Becker auch einer von acht Kampfrichtern im Deutschen Karate-Verband, die bei internationalen Wettkämpfen im Einsatz. Nach der ersten Lizenz, die er von der Europameisterschaft 2000 in Istanbul mitbrachte, konnte er vor kurzem bei der Euro in Bremen die Lizenz "Referee A", für Senioren machen. Damit hat er sich die Voraussetzungen geschaffen, bei internationalen Wettkämpfen anzutreten.Einsatz bei Europameisterschaften

Die Folge: Becker war bereits bei Europameisterschafts-Wettkämpfen in Zypern, Estland, Polen und der Türkei sowie bei internationalen Turnieren in Frankreich, England und den Niederlanden im Einsatz. "Um als Kandidat für diese Laufbahn in Frage zu kommen, muss alles optimal passen: Alter, mehrjährige sehr gute Leistungsbewertungen und die Empfehlungen durch den Bundeskampfrichter-Refenten und das Präsidium", nennt Becker das Anforderungsprofil. Die sportpraktischen Voraussetzungen für diese Kampfrichter-Funktion hatte Becker bereits bei den rheinland-pfälzischen Landesmeisterschaften 1978 und 1985 und bei den Deutschen Meisterschaften 1980 und 1984 erfüllte. Seit 1986 ist er Landeskampfrichter, 1994 stieg er in die Gruppe der Bundeskampfrichter auf. Seit 2001 gibt er zudem seine Erfahrungen als Landeskampfrichter-Refent für die Aus- und Weiterbildung im Landesverband weiter. Die nächsten Großveranstaltungen sind in Beckers Notizbuch für 2004 bereits fest terminiert: die Jugend-Europameisterschaft in Kroatien, die "Dutch-Open" im März in Rotterdam und die Euro der Senioren im Mai in Moskau.

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