"Kinder" müssen draußen bleiben

TRIER. Führerschein in der Tasche, Wahlbenachrichtigung im Briefkasten: Mit dem 18. Geburtstag öffnet sich für Jugendliche die Erwachsenenwelt. Draußen bleiben müssen sie allerdings bei einigen Partys. Zutritt erst ab 21 heißt es hier - ein neuer Trend?

 Tanzen ist nicht nur bei Teenagern beliebt. Einige Veranstalter wollen die Kundschaft ab 21 gezielt ansprechen.Foto: dpa

Tanzen ist nicht nur bei Teenagern beliebt. Einige Veranstalter wollen die Kundschaft ab 21 gezielt ansprechen.Foto: dpa

Foto: Katja Lenz (dpa)

Die Disco-Party in der Tuchfabrik (Tufa) lockt hunderte von feierfreudigen Gästen an, die sich geduldig zu einer Schlange vor dem Eingang formieren. Drinnen herrscht eine ausgelassene Stimmung, bei skurril-bunten Lichteffekten tanzen die Besucher zu Disco-Musik. Der große Saal des Kulturzentrums ist brechend voll, doch Jugendliche sucht man hier vergebens. Obwohl der Gesetzgeber vor 25 Jahren die Altersgrenze für die Volljährigkeit von 21 auf 18 Jahre absenkte, scheitern Besucher unter 21 Jahren bei der Disco-Party bereits am Türsteher: "Ohne Ausweis ist da nichts zu machen." Ähnlich geht es Party-Gängern bei bestimmten Veranstaltungen in der Produktion und im Forum. Als Eintrittskarte gilt das vorangeschrittene Alter."Wo Jüngere sind, kommen keine Älteren"

Sind party-wütige Teens im Trierer Nachtleben nicht länger willkommen? Fühlen sich ältere Gäste von Jugendlichen beim Feiern gestört? Frank Naerger, Co-Veranstalter der Disco-Night, begründet das neue Partykonzept mit dem Trend zur Zielgruppenparty. "Das Feier-Angebot für ältere Trierer ist ziemlich dünn, obwohl auch Leute ab 30 Jahren noch gerne ein, zwei Mal im Monat feiern gehen", sagt er. "Aber: Wo Jüngere sind, kommen keine Älteren." Sein Konzept zieht: Auf der Disco-Night tummelten sich rund 1000 Gäste. Bereits um 0.15 Uhr muss weiteren Besuchern der Einlass verwehrt werden. Den Gästen macht es offensichtlich nichts aus, dass das "junge Gemüse" fehlt. Julia Blockhaus (22) sieht die Altersbeschränkung mit gemischten Gefühlen. "Ich gehe häufiger auf Studentenpartys, da sind dann eh meist eher ältere Leute, aber als ich 18 Jahre alt war, fand ich solche Partys extrem bescheuert." Die 20-jährige Corinne Prinz hat sich in die lange Schlange vor der Tufa eingereiht, ohne von der Altersgrenze zu wissen. Danach gefragt, weshalb Alt und Jung nicht einfach zusammen Spaß haben können, sagt sie: "Es nervt, dass bis Mitternacht die ganzen Kiddies besoffen rumlaufen. Ich find' das Konzept voll in Ordnung." Trost für die Jugendlichen: Die "Ab 21-Partys" sind recht selten, bei den meisten Veranstaltungen an den einschlägig bekannten Trierer Party-Locations kommen Besucher ab 18 Jahren problemlos durch den Eingang, bei vielen auch schon ab 16. Während in Trier die "Ab 21-Partys" guten Zulauf haben, halten die Veranstalter aus der Eifel und von der Mosel recht wenig von der Idee: Die meisten Bars und Discos der Region haben neben den Altersbeschränkungen des Jugendschutzgesetzes, nach denen 16- und 17-Jährige um Mitternacht nach Hause müssen, keine weiteren Tabus."Bei uns sind alle willkommen"

Jürgen Rass vom Treibhaus in Wittlich etwa hält nichts von Partys ab 21: "Wer kommt, kommt und wer vom Alter her bleiben darf, bleibt. Ähnlich sehen das die Betreiber der "Kajüte" in Binsfeld und von "Tom's" in Enkirch. "Im Tom's sind Jung und Alt willkommen. Wir hatten bisher noch nie Probleme mit Jugendlichen oder Beschwerden über sie", erklärt Thomas Schlaadt. Spaß muss also nicht unbedingt vom Alter abhängig sein. Schließlich gibt es auch zahlreiche Partygäste wie Thorsten Scheinert (24), für den die Altersbegrenzung bei der Location-Wahl nicht ausschlaggebend ist: "Ich kann auch mit 18-jährigen feiern."

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