KOLUMNE: Brocken und Konsequenzen

So manch verzweifelter Coach hadert mit der fehlenden Motivation seiner Stammspieler. Wie machtlos ambitionierte Trainer wie der erfolgsbesessene Manfred Mähser vom A-Liga-Aufstiegsanwärter SV Blankenrath sind, musste dieser im Heimspiel gegen die bisher sieglose Reserve des SV Morbach erfahren.

Seine favorisierte Elf spielte ohne jegliche Einstellung und verlor mit 0:1. Trainer Mähser war nach dieser peinlichen Heimpleite derart frustriert, dass er im Gespräch mit dem TV nach dem Spiel sogar "persönliche Konsequenzen" androhte, wenn sich der Vorstand des SV Blankenrath nicht die Spieler zur Brust nehmen würde. Mit dieser völlig unnötigen Niederlage wurde der gute Saisonstart (drei Siege, ein Unentschieden) völlig zunichte gemacht. Der SV Lüxem an der Tabellenspitze lehrt mit fünf Siegen in fünf Spielen den Konkurrenten bereits das Fürchten. Der Frust von Blankenraths Trainer Manfred Mähser richtete sich vor allem gegen einige seiner Leistungsträger, die nach Darstellung des Coachs vor dem Spiel gegen den SV Morbach II beim Oktoberfest der Bundeswehr in Kastellaun den Zapfenstreich weit überschritten hatten, am Spieltag weit hinter den bisher gezeigten Leistungen hinterherhinkten und als beinahe schon logische Folge die 0:1-Niederlage hinnehmen mussten. Es ist verständlich, dass in dieser Woche die heile Welt des SV Blankenrath gestört war. Durch Einzelgespräche sollte die Elf zur Wiedergutmachung aufgefordert werden, so dass am Sonntag beim Tabellenletzten SG Traben-Trarbach/Kautenbach nur ein souveräner Sieg zählt, um die Wunden wieder zu heilen. Die Vorkommnisse beim A-Ligisten SV Blankenrath sind allerdings keine Einzelfälle, auch bei anderen Vereinen fehlt oft die Motivation der Spieler. Wegen Urlaub, Fahrten mit Freizeitmannschaften und so weiter war es in der Vergangenheit schon mehrfach so, dass die Trainer nicht aus dem Vollen schöpfen konnten. Dies ist deswegen so folgenreich, weil auch die Trainer in den A-, B- und C-Ligen schon unter einem großen Erfolgsdruck stehen. Wie groß dieser Druck ist, beweist das Beispiel FC Bergweiler (Kreisliga CII): Beim FCB bekam sich das aus Lothar Zeimetz und Routinier Herbert Stolz bestehende Trainergespann nach der 1:4-Pleite bei der SG Reil derart in die Wolle, dass Herbert Stolz vor dem Spiel gegen Meerfeld (Endstand 1:3) "die Brocken hinwarf" und sowohl als Trainer als auch als Spieler mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt erklärte und nicht mehr für den FC Bergweiler spielen will - obwohl er diesem Verein seit frühester Jugend die Treue hielt.

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