KOLUMNE

Wenn mir eine Fee irgendwann einmal drei Wünsche gewährt, dann werde ich mir dreimal dasselbe wünschen: einen Winter ohne Hustensaft, Inhalationsgerät, Abwehrstärkungstropfen, Nasenspray und Paracetamolzäpfchen.

Echt! Seit November haben sich bei uns Erkältungen eingenistet und fühlen sich pudelwohl, vor allem in den Schleimhäuten meines Sohnes. Mit einem harmlosen "Hatschi" fängt es an. Dem habe ich früher keine große Bedeutung zugemessen, aber jetzt weiß ich, dass "Hatschi" meist schlaflose Nächte einläutet. Kaum ist ein Infekt mit Schnupfen, Husten und Fieber abgeklungen, lauert der nächste bereits um die Ecke. Zufällig ist auch unser Kindergarten gleich um die Ecke, und ich werde den Verdacht nicht los, dass uns Bakterien, Viren & Co. von dort aus verfolgen. Dort fließen die kleinen Rotznasen wie am laufenden Band, aus jeder Puppen- und Bauecke hustet, röchelt und schnieft es. - Offenbar kämpfen andere Eltern ebenso erfolglos gegen Erkältungen an wie wir. - Mittlerweile habe ich mir wie ein Hamster Medikamentenvorräte zugelegt, weil der Winter ja noch lange dauern kann und mein Sohn immer noch jeden Tag in den Kindergarten geht: Hustensaft steht ganz obenan, Tropfen zum Inhalieren, Erkältungsbad, Zäpfchen, Homöopathisches (es muss ja nicht immer gleich die Chemiekeule sein) zur Stärkung der Abwehrkräfte, Senfkörner für Brustwickel. In der Apotheke werde ich in diesen Tagen mit einem besonders freundlichen Lächeln begrüßt. Jüngst, als mein Sohn wieder anfing, pausenlos die Nase hochzuziehen, habe ich mir schon ernsthaft überlegt, Aktien bei Roche-Posay, Boeringer Ingelheim oder Bayer zu kaufen, damit ich pekuniär auch mal was von unseren Erkältungen habe. Denn mir erscheint es merkwürdig, dass, wenn die Flasche Saft leer ist, immer noch so viel Husten übrig bleibt. Noch während ich diese Zeilen schreibe, fühle ich ein unangenehmes Kratzen im Hals, ein - Haaaatschiiiiiii - Verzeihung - ist mir gerade entfleucht. Jetzt haben sie mich auch erwischt! Die lästigen Freunde meines Sohnes haben offenbar ihren Wirt gewechselt. Heute Abend werde ich, medizinisch ganz unorthodox, den Afrikanischen Hustentanz ausprobieren, von dem ich neulich in einem Heftchen las. Wenn's wirkt, lass ich es Sie wissen. Verona Kerl In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

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