KOLUMNE

Wie ist das eigentlich, wenn Kinder in das so genannte schwierige Alter kommen? Diese Frage habe ich mir in letzter Zeit häufig gestellt. Besonders dann, wenn sich meine Tochter mal wieder in ihrer vorpubertären Phase befindet.

Aussagen wie "Das ist meine Sache" oder "Stell mir doch nicht so viel Fragen, das nervt ja richtig" sind keine Seltenheit mehr. Gut, denke ich, sie wird sich schon wieder runter fahren, und so ist es dann meistens auch. Wie ausgewechselt erscheint meine Tochter dann ein paar Minuten später - manchmal dauert es auch etwas länger - und gibt mir ganz selbstverständlich Antworten auf meine Fragen. Klar, Eltern können schon manchmal nerven, das war bei uns im Teenie-Alter auch nicht anders. Nur, wenn ich mich recht erinnere, fing das nicht schon mit zehn Jahren an. Vor einiger Zeit sprach ich darüber mit einer Bekannten, die als Mutter von drei fast erwachsenen Kindern bereits hinreichende Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Sie meinte: "Meine Liebe, so richtig geht es erst los, wenn Mädchen sich die Bravo kaufen. Dann erst kannst du dir Gedanken machen, wie du dich und deine Tochter unbeschadet durch diese Zeit bringst." Da habe ich ja noch ein bisschen Schonfrist, dachte ich mir und verfiel sogleich in meine Jugendzeit zurück. Ich dachte an die vielen Bravos, die wir von unserem damals spärlichen Taschengeld kauften, und wie gerne wir immer Dr. Sommers Ratschläge gelesen haben. Die wurden ausführlich diskutiert, und es gab immer etwas zu erzählen. . . Beruhigt über diese Aussage meiner Bekannten habe ich mir über dieses Thema keine Gedanken mehr gemacht - bis vor kurzem: Meine Tochter kam vom Querflötenunterricht nach Hause und meinte so ganz nebenbei: "Mama, darf ich mir noch eine Zeitschrift kaufen gehen? Ich habe nicht mehr viel zum Lesen." Klar, dachte ich, lesen bildet, und so eine Pferde-Zeitschrift ist schon o.k. Nach einiger Zeit kam meine Tochter freudestrahlend zurück: "Hey, Mama, ich glaube, so langsam werde ich erwachsen, ich habe mir gerade die Bravo gekauft. Krass, gell?" Jetzt stand ich wieder da, dachte an meine Bekannte und an das Buch, das ich kürzlich entdeckt hatte: "Pubertät - das Überlebenstraining für Eltern". Ute Kuhnen In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

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