KOLUMNE

Mein Ältester imitiert - drei Monate vor seinem dritten Geburtstag - gerne die Umwelt. Tiere sind inzwischen ein sehr beliebtes Vorbild für ihn. Anfangs habe ich mir dabei nichts weiter gedacht. Abstecher in die Tierwelt können bei der Kindererziehung ja durchaus hilfreich sein.

Sie dienen bisweilen bestens zur Unterhaltung. Und sie können sogar helfen, erste Wörter zu trainieren. Als Niklas anfing zu sprechen, habe ich oft mit ihm Tier-Bilderbücher angeschaut. Für den Kleinen ist es noch immer eine Freude, wenn Mama zu den Abbildungen möglichst naturgetreu die Laute des jeweiligen Tieres nachempfindet. Das Imitieren von Tieren hilft sogar beim Zähneputzen. Um richtig an die Außenseite seiner Zähne ranzukommen, fordere ich meinen Sohn auf, die Zähne zu blecken wie ein Schimpanse. Und Niklas weiß dann, dass er die Zähne aufeinanderpressen und die Lippen auseinanderziehen soll. Nur dumm, dass dazu dann meistens auch das obligatorische "UUUUUUU" gehört . Das erschwert das Zähneputzen wiederum. Tierlaute nachzuahmen setze ich auch als Manöver ein, um mein Söhnchen von unliebsamen Dingen abzulenken. Während mein Kleiner grübelt, was ein Papagei so alles plappern kann, habe ich im Nu die Windel gewechselt. Und damit nicht genug. Tiere helfen sogar gegen Quengeln bei langen Autofahrten. Dafür haben wir ein Spiel eingeführt: Einer von uns macht ein Tier nach, der andere muss es erraten. Aber aus der Tiernummer ist ein Selbstläufer mit ungeahnten Folgen geworden. So steht der Papa mit Niklas an seiner Seite in einer Arztpraxis. Plötzlich stößt mein Mann einen Schrei aus: "AAAUUUAAA!" . Auf die erstaunten Blicke der Arzthelferinnen antwortete er: "Entschuldigung, mein Sohn hat mich gerade ins Bein gebissen." Niklas darauf mit Unschuldsmiene: "Ich bin ein Löwe!" Die Geister , die ich rief... Sybille Schönhofen In unserer Kolumne "Familienbande" glossieren wechselnde Autoren den familiären Alltag.

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